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Nur das Wetter will nicht mitspielen

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Nur das Wetter will nicht mitspielen

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    Füssen | hs | Echte Kneippianer sind immun gegen schlechtes Wetter. Das weiß auch Landrat Johann Fleschhut. So sagte er zum just beim Festakt zu 70 Jahre Kneippkurort sowie 50 Jahre Mineral- und Moorheilbad Bad Faulenbach einsetzenden Regen: "So ein bisschen Wasser kann uns allen nichts anhaben." Sieht man einmal vom Wetter ab, so herrschte eitel Sonnenschein beim Festakt: Wahre Lobeshymnen der Redner ergossen sich über Bad Faulenbach und die Betriebe, denen es gelungen ist, die Einschnitte durch die Gesundheitsreform in den 1990er Jahren zu überstehen.

    "Im Wasser ist Heil." Dieses Motto des "Wasserdoktors" Pfarrer Sebastian Kneipp griffen am Samstagvormittag bei Regen mehrere Festredner auf. Das Wasser von oben sorgte dafür, dass das vielfältige Programm zum Fest von weniger Besuchern als erhofft angenommen wurde - am Sonntag wurden wegen Dauerregens alle Aktivitäten abgeblasen. Dabei hatten sich alle Beteiligten eifrig ins Zeug gelegt - vor allem die Interessengemeinschaft Bad Faulenbach, wie Michael Jakob vom Kur- und Verkehrsverein sagte. Ein Sonderlob gabs von ihm für Antonia Gemein von Füssen Tourismus und Marketing (FTM): "Die hat eine Superarbeit geleistet, sich voll eingebracht und viele tolle Ideen beigesteuert."

    Der Wandel ist gelungen

    Reichlich Lob - für Bad Faulenbach - gab es auch beim Festakt. Bürgermeister Paul Iacob erinnerte daran, wie sich der kleine Ort über viele Jahre positiv entwickelt habe, ehe es durch die Gesundheitsreform zu "tiefen Einschnitten" bei den bis dahin üblichen Kuren gekommen sei. Die Betriebe seien gezwungen gewesen, sich vom Kassen- auf den Privatpatienten umzustellen und in schwierigen Zeiten zu investieren. Dieser Wandel sei in vielen Häusern gelungen, darauf sei man stolz. Auch in Zukunft müsse man sich dem Wandel stellen - Iacob bot dazu die Unterstützung der Stadt an.

    Dass Bad Faulenbach für die Zukunft gut gerüstet ist, attestierte Landrat Fleschhut. Er ging auf die immer wieder aufflackernde Diskussion um das Fortbestehen des Prädikates "Bad" ein und konnte die Zuhörer beruhigen: "Es gibt überhaupt keinen Grund, dass das Prädikat gefährdet ist" - so sein Fazit nach Gesprächen mit einem Vertreter des Innenministeriums.

    Als "Kurpapst" angekündigt war Prof. Dr. Dr. Jürgen Kleinschmidt, der unter anderem an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig ist. Kleinschmidt verwies darauf, dass es unter den über 370 deutschen Heilbädern und Kurorten nur zwei gibt, die drei hochkarätige Prädikate besitzen: darunter eben auch Füssen-Bad Faulenbach als Kneippkurort sowie als Moor- und Mineralheilbad. "Das kann man gar nicht hoch genug einschätzen."

    Das Tal als Mikrokosmos

    Die geo-kulturelle Entwicklung Bad Faulenbachs beleuchtete der Mediziner und Hotelier Dr. Martin Schweiger - mit Blick auf die "Bodenschätze" Wasser, Schwefel, Moor und Gips. Das Faulenbacher Tal in seiner Ost-West-Ausrichtung sei ein Mikrokosmos - sehr windarm und mit Temperaturen, die ein bis zwei Grad höher seien als in Füssen. Schweiger ging auch auf die Historie Faulenbachs ein - von den Römern, die als erste die Schwefelquellen nutzten, bis heute, wo es gelte, die unter Zivilisationskrankheiten leidenden Menschen zur Kuren in Eigeninitiative zu bewegen.

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