Kaufbeuren(mab). - Der türkische Verein 'Verband der islamischen Kulturzentren', Zweigstelle Kaufbeuren, hat ein Haus in der Augsburger Straße erworben, in dem türkische Kinder nachmittags betreut werden sollen. Zu diesem Zweck sucht die Gruppierung ehrenamtliche deutsche Kräfte (auch Lehrer) für die Hausaufgabenbetreuung - am besten für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch. Es gehe auch darum, dafür zu sorgen, dass sie einen möglichst hohen Schulabschluss erlangen können, so ein Sprecher des Vereins. Nun müsse ein entsprechenden Antrag bei der Regierung von Schwaben gestellt werden, um eine 'Nutzungsänderung' für das Gebäude zu erreichen. Ähnliche Modelle gibt es nach Angaben des Sprechers schon in anderen Städten in Bayern. In München würden beispielsweise 65 Kinder auf diese Art und Weise betreut und es sei gelungen, den Notendurchschnitt von 3,6 auf 3,2 zu verbessern, wobei 'das noch nicht genug ist'. Der Verein zählt in Kaufbeuren etwa 40 Mitglieder. Diese wie auch andere Türken in Kaufbeuren hätten Geld gegeben, um das Haus zu erwerben.
'Wurden überprüft' Die Zukunftsaussichten vieler junger Türken hängen vom Schulabschluss ab, so der Sprecher weiter. Darum sei es wichtig, den 'Notendurchschnitt so gut wie möglich zu verbessern'. Der Verein würde sich freuen, wenn sich ehrenamtlich Deutsche fänden, die 'mit Herz' den Kindern Deutsch, Englisch und Mathematik näher bringen könnten. Anfänglich soll die Schülerbetreuung nur an den Nachmittagen erfolgen, später könnten auch Übernachtungen nach Art eines Jugendheimes möglich gemacht werden. Der Sprecher möchte gleich mögliche Befürchtungen von Bürgern zerstreuen, der Verein habe irgendetwas mit extremem islamischem Fundamentalismus zu tun. 'Wir wollen Frieden.' Die Attentäter von Istanbul seien im Prinzip keine Moslems mehr, weil ihr Vorgehen nichts mit dem Willen Gottes zu tun habe. Der Verein sei zudem bereits von der Polizei überprüft worden ('das ist uns sehr recht gewesen') und die habe nichts zu beanstanden gehabt. Heinrich Malue, Leiter des Bereiches Staatsschutz bei der Polizeidirektion Kempten, bestätigte, dass es keine Anhaltspunkte dafür gebe, dass der Verein mit Sitz in Köln in irgendeiner Weise extremistisch sei. Er habe auch nichts mit dem extremistischen Kölner 'Kalifenstaat' zu tun. Im Allgäu gebe es zum Glück derzeit ohnehin keine Hinweise auf extremistische Tendenzen von Ausländern. Der 'Verband der islamischen Kulturzentren' wird im Übrigen im bayerischen Verfassungsschutzbericht auch nicht erwähnt. i Wer Interesse hat, sich ehrenamtlich zu engagieren, kann sich unter der Telefonnummer (08341) 9660093 bei dem Kaufbeurer Verein melden.