Er ist für einen naturnahen Tourismus am liebsten ohne Seilbahnen, für den Erhalt von Läden und Schulen auf dem Dorf und für ein gemeinsames Wohnen verschiedener Generationen. Um diese Ziele umzusetzen, will Michael Finger Landrat im Oberallgäu werden. ÖDP und Unabhängige Bürger (UB) nominierten den 42-jährigen Oberstdorfer Freitagnacht in Kempten. Vor 15 Jahren verunglückte Finger, als er nachts von der Arbeit mit seinem Motorrad nach Hause fuhr. Bei dem Unfall wurde er querschnittsgelähmt. Seither sitzt der Vater zweier Kinder im Rollstuhl. "Ich musste mein Leben neu ordnen", sagt der gelernte Landschaftsgärtner und Rettungsassistent. Aber unterkriegen ließ er sich davon nicht. Im Gegenteil: Der gebürtige Sonthofer engagierte sich zunehmend politisch in mehreren Initiativen - im Bund Naturschutz, als Gründungsmitglied der Mobilfunkkritiker Allgäu, in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft oder gegen Gentechnik. Statt der Förderung von Bergbahnen fordert Finger mehr Geld für den Öffentlichen Nahverkehr: "Wir brauchen nicht auf jeden Berg eine Bahn oder eine ausgebaute Straße." Schon jetzt sei das Allgäu "Spitzenreiter im Flächenverbrauch". Auch aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen will er zudem Kinder mit Behinderungen oder Migration stärker in den Mittelpunkt rücken.
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