Clan macht auch mit Esoterik-Messen von sich reden Füssen (boni/mar) Der Füssener Wankmiller-Clan bleibt aktiv: Anfang der Woche hat ein Ehepaar aus der Führungsriege der sektenähnlichen Gruppe ein weiteres Haus in der Altstadt erworben. Deutschlandweit veranstaltet unterdessen die zur Gruppe gehörende Firma Pro Expo Esoterikmessen. Kommendes Wochenende zum Beispiel in Augsburg.
Bislang besaß die Wankmiller-Gruppe 15 Häuser in Füssen, zwei im benachbarten Außerfern sowie weitere Objekte in Deutschland. Am Montag kam eine weitere Immobilie hinzu. Bei einer Zwangsversteigerung erwarb Otto Piepenburg zusammen mit seiner Frau Ulrike Driendl-Piepenburg ein Haus in der Floßergasse. Noch muss aber über einen Vollstreckungs-Schutzantrag der Vorbesitzer entschieden werden. Außerhalb von Füssen geriet die sekten-ähnliche Gruppe nicht nur auf Grund der Verurteilung eines Mitglieds wegen Kindesmissbrauchs in die Schlagzeilen. Bei mehreren Esoterikmessen wurden die gastgebenden Städte auf die Nähe der veranstaltenden Firma Pro Expo zum Clan aufmerksam. Zwar wies Firmenchef Otto Piepenburg in einem Brief an die Münchner Olympiapark Gmb H alle Vorwürfe zurück, die ihn in den Wankmiller-Dunstkreis stellen. Doch Piepenburg gilt als einer der "Schwurmenschen" der Gruppe und als zweiter Mann hinter Wolfgang Wankmiller. Ende Januar veranstaltete Pro Expo die Esoterik-Messe in Ludwigshafen. Kurze Zeit später war die gleiche Firma federführend bei der Durchführung der "Esoterik-Tage" in der Münchner Olympiahalle. Dort war auch die Heilpraktikerschule "Likamundi" aus Füssen mit einem Stand vertreten. Aber auch hier wollte niemand mit dem Namen Wankmiller in Verbindung gebracht werden. Die für Mitte Februar geplanten "Tantra-Tage" wurden indessen abgesagt. Das Münchner Kulturzentrum Gasteig kündigte den Vertrag mit Pro Expo, weil "verschiedene vertragliche Auflagen" nicht erfüllt wurden. Am Wochenende sollen in Augsburg die "Esoterik-Tage 2001" stattfinden. Veranstalter auch hier: Pro Expo. Zwar sind laut Stadtdirektor Heinz Wimmer der Stadt Augsburg seit kurzem Zusammenhänge zwischen der Firma und der Wankmiller-Gruppe bekannt. Doch ein Verbot der Messe kommt nicht in Frage. "Da müssten wir in der Kürze der Zeit nachweisen, dass tatsächlich etwas faul ist", so Wimmer. Außerdem gab es in den letzten Jahren keinerlei Probleme mit der Veranstaltung. "Aber wir werden Überlegungen für die Zukunft anstellen", versichert er. Füssens Bürgermeister Dr. Paul Wengert kann sich unterdessen über die Blauäugigkeit manch anderer Kommune beim Umgang mit Wankmiller-Firmen nur wundern: "Wenn ich Kollegen darauf aufmerksam mache, wer hinter Pro Expo steckt, bekomme ich oft zu hören: Ôaber es hat doch noch nie Probleme mit denen gegeben.´ Dabei ist doch klar, dass die alles tun, um nicht aufzufallen." Er sei sehr froh gewesen, dass die Gerichtsverhandlung gegen ein Mitglied der Wankmiller-Gruppe wegen Kindsmissbrauchs Füssens Sektenproblem zu einer breiten Öffentlichkeit verholfen habe: "Auch wenn es zuletzt in einer Art geschah, die dem Ansehen der Stadt schadet." Vielleicht gelinge es nun, "den Sumpf auszutrocknen". Dass Wankmiller weitere Immobilien in Füssen kaufe, könne die Stadt nicht verhindern, so der Bürgermeister: Ihr Vorkaufsrecht bei Altstadt-Gebäuden sei sehr begrenzt. Man könne nur vor Geschäften mit der Wankmiller-Gruppe warnen. Wengert nannte hierbei den Naturkostladen in der Reichenstraße, die beiden Esoterikgeschäfte in der Innenstadt, Computer Zwerger und den Pegasus-Verlag.