Von Bernd Skischally Mit Roland Nitsch hatte sich der FC Buchloe nach dem Aufstieg in die Kreisliga Mitte eigentlich genau den richtigen Trainer ins Boot geholt: Nicht zuletzt dank seiner fast vierjährigen Zeit beim TSV Legau kennt der 46-Jährige die Liga wie seine eigene Westentasche. Er wusste, wie die künftigen Gegner des FCB einzuschätzen sind, wo die Stärken und Schwächen der Kreisliga-Teams liegen. Außerdem traf Nitsch in Buchloe sowohl beim Vorstand als auch bei den Spielern auf bekannte Gesichter. Sein Abgang vor sechs Jahren beim FCB war zwar alles andere als freundschaftlich verlaufen, aber über die Querelen von einst war offensichtlich genügend Gras gewachsen. Selbstbewusst und hochmotiviert verkündete Nitsch gleich nach seiner erneuten Verpflichtung, er wolle mit dem FCB nicht nur um den Klassenerhalt spielen, das sei ihm schlicht zu wenig.
Jetzt muss er sich natürlich zu Recht vorwerfen lassen, dass er es im Verlauf der Hinrunde nie geschafft hat, den Verein aus dem Liga-Keller zu führen. Die Frage ist nur: Was hat Nitsch falsch gemacht? Die Mannschaft akzeptierte ihn und seine Trainingsmethoden, was nicht nur Spielführer Bernd Reger bestätigt, sondern auch die außergewöhnlich gestiegenen Teilnehmerzahlen am Training schwarz auf weiß belegen. Ein Blick auf die Krankenliste genügt dagegen, um zu sehen, dass Nitsch kaum Gestaltungs-Spielraum hatte. Oft musste er mit einer Art zweiter Reserve-Mannschaft auf den Platz. Doch trotz der zweifellos widrigen Umstände steht die Frage im Raum, warum er sein Team - ob personell geschwächt oder nicht - vor dem für die Buchloer Fans so bedeutenden Derby gegen Waal nicht ausreichend anstacheln konnte. Angesichts der Tabellensituation war der FCB-Vorstand nach dem 0:7 regelrecht gezwungen, in Sachen Trainer nochmal einen Neuanfang zu riskieren. Für Nitsch gilt am Ende: Er war einfach zur falschen Zeit am richtigen Ort.