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Nikolaus über den Wolken

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Nikolaus über den Wolken

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    Waal (fro). - Der Ort Waal wurde wahrscheinlich zweifach gegründet: Einmal vom Reichskloster Stöttwang im 9. Jahrhundert an der Singold und zum anderen an der heutigen St. Anna-Kirche, mutmaßlich vom damaligen Ortsgeschlecht. Wahrscheinlich wurde der Ort von Franken beeinflusst, die in Waal Germanen angesiedelt haben sollen - darauf weist der Name hin, der eine germanische Wurzel hat. Laut Bürgermeister Josef Demmler existiert eine Urkunde, wonach das Kloster Ottobeuren bereits 764 Besitz in dem Ort hatte. Waal ist heute in der Verwaltungsgemeinschaft Buchloe. Zur Gemeinde gehören seit 1971 Emmenhausen, seit 1972 Bronnen und seit 1978 Waalhaupten. Seit 1150 waren Ritter in Waal Dienstmannen der fränkischen Beurer, später ging der Ort an die Reichsritterschaft. Unter den Freibergern erhielt der Ort im Jahr 1444 das Marktrecht, auch weil Waal für den Salzhandel wichtig war. Der Maler Hubert Ritter von Herkomer stammt aus dem Ort. Das in der Ortsmitte gelegene Schloss wurde zum Teil auf einer mittelalterlichen Burg gebaut. Außerdem hat der Ort mit St. Anna aus dem 14. Jahrhundert und der älteren St. Nikolaus zwei Kirchen.

    Ein aus dem Jahr 1527 stammender Berghof ist dem Ort abgegangen, obgleich sein Flurname noch besteht. Im Jahr 930 wurde der Ort Bronnen erstmals urkundlich erwähnt, da einige Güter dem Kloster Kempten gehörten. Später waren ein Ortsgeschlecht, die Marktgrafschaft Burgau und diverse Bürger dort begütert, bis 1611 Heilig-Kreuz in Augsburg den Ort erwarb. Bereits zwei Jahre vorher ging auch Emmenhausen an Heilig-Kreuz. Der Ort gehörte vorher verschiedenen Dienstmannen und Bürgern und wurde 1059 als Hemmenhusa (Grenzpunkt) des Augsburger Wildbannes erwähnt. Als Filiale von Waal - möglicherweise aus dem 9. Jahrhundert - wird Waalhaupten angesehen: Ortsgeschlecht, Dienstmannen und Spitale - besonders das Landsberger - waren in Waalhaupten begütert. Zu dem Ort gehört auch noch die Einöde Buchhof. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts hatte der Markt Waal ein Siegel mit dem Heiligen Nikolaus auf Wolken thronend: Die heutige Nebenkirche St. Nikolaus sei nämlich, der lokalen Tradition gemäß, die ursprüngliche Pfarrkirche gewesen, schrieben Klemens Stadler und Friedrich Zollhoefer 1952. Das bestätigt auch Demmler. Das zuständige Ministerium hat 1836 das Aussehen des Wappens bestätigt: 'In Silber aus silbernen Wolken wachsend der Heilige Nikolaus in rotem Ornat, in der Rechten den Bischofsstab, in der Linken ein Messbuch, darauf drei goldene Kugeln, haltend.'Einem Versuch der Gemeinde im Jahr 1941, dieses Wappen durch ein Wappen des Ortsadels - in Weiß ein schwarzer Pfeil - zu ersetzen, wurde nicht stattgegeben. Demmler verweist aber darauf, dass die Gemeinde bereits 1798 ein Wappen habe tragen dürfen, weshalb Waal mit Sicherheit eine der ältesten wappentragenden Gemeinden im Ostallgäu wäre. Über das Wappen gebe es derzeit keine Unzufriedenheit, berichtet der Bürgermeister. 'Es ist ein würdiges Wappen und mir gefällt es sehr gut', so Demmler.

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