In der Hauptsache sind es Alleinstehende, die auf Grundsicherung durch den Staat (Hartz IV) angewiesen sind. Von den insgesamt 1273 bei der Arbeitsgemeinschaft Grundsicherung für Arbeitssuchende Ostallgäu (Arge) gemeldeten sogenannten Bedarfsgemeinschaften machen sie fast die Hälfte aus. Gefolgt von Bedarfsgemeinschaften mit zwei Personen (ein Viertel) und jenen, denen drei und mehr Personen - also Familien - angehören. Diese Zahl, so Arge-Geschäftsführer Thomas Liebner, blieb seit Anfang 2008 relativ konstant und bewege sich auf vergleichsweise niedrigem Niveau.. Betrachte man diese Werte und die Arbeitslosenzahl von insgesamt 3,7 Prozent (davon Hartz-IV-Empfänger 1,2 Prozent), sei die Welt-Wirtschaftskrise noch nicht im Ostallgäu angekommen. Allerdings könnte sich dies zum Winter hin ändern. Prognosen seien jedoch schwierig.
Obwohl die Arge Ostallgäu nicht damit rechne, dass die Zahl der Hartz-IV-Empfänger drastisch steigen werde, so Liebner weiter, sei die Behörde gerüstet: Neu aufgeteilt wurden die Zuständigkeiten der Sachbearbeiter. So wäre man auch im Falle eines größeren Anstiegs von Anträgen gewappnet. In der Regel vergehen im Ostallgäu fünf Arbeitstage vom Zeitpunkt der Antragstellung bis zum Bescheid. Das sei im Vergleich ein guter Wert. Und das, so Liebner weiter, solle auch so bleiben.
Noch nicht absehbar, wie sich Kurzarbeit auswirkt
Unsicher sei, ob die derzeit auch im Ostallgäu verbreitete Kurzarbeit nach der Sommerpause einen Anstieg der Anträge bewirke. Dies hänge natürlich von der Auftragslage in den Betrieben ab. Wer seine Stelle verliere und weniger als zwölf Monate beschäftigt war, käme dann zur Arge.
Je nach Vermögenslage bekommen die Betroffenen dann die Grundsicherung. Andere würden sich bei der Agentur für Arbeit melden und bei Bedarf für ein Jahr Arbeitslosengeld I beziehen. Es sei denn, sie finden eine neue Stelle. Insgesamt sei das Ostallgäu im Vergleich mit anderen Regionen noch nicht drastisch von Arbeitslosigkeit betroffen. Dies führt der Arge-Geschäftsführer auf drei Faktoren zurück: auf die gute Mischung an Arbeitsplätzen, auf eine gute soziale Infrastruktur, aber auch auf die Integrationsmaßnahmen der Arge. Diese dienen der weiteren Qualifizierung von Arbeitssuchenden oder auch deren Stärkung der Selbstverantwortung. Jeder Zweite, der solch eine Maßnahme mitgemacht hat, konnte laut Liebner bis jetzt einen festen Arbeitsplatz finden.
Zufriedenstellend sei insgesamt die Zahl der gelungenen Vermittlungen der Arge. Diese gibt Liebner mit 236 von Januar bis Juni diesen Jahres (Vorjahr gesamt 595) an. Es sei gelungen, mehr Leute in Arbeit zu bringen als neue Antragsteller dazukamen. Dass die Kunden der Arge zu 60 Prozent ohne Berufsabschluss sind, zeige, wie wichtig es für junge Leute sei, eine Berufsaufbildung zu absolvieren.