Treffen sich drei Chefärzte vor dem OP. 'Ich bin der größte Operateur,' prahlt der Erste, 'das sagen alle Patienten' 'Und ich bin der allergrößte Operateur,' behauptet der Zweite, 'das weiß ich vom lieben Gott persönlich.' 'Das soll ich zu dir gesagt haben?', wundert sich der Dritte. Der ist ein Urologe. Ein typischer Witz der Marke Dr. Reinhold Mayer, der natürlich auch Urologe ist und am Mittwoch, einen Tag nach seinem 65. Geburtstag, in den Ruhestand verabschiedet wurde. Und der, nach insgesamt über 30 Jahren (davon 18 Jahre als Urologie-Chefarzt) an der Klinik Memminger Straße bekannte: 'Ich habe diesem Augenblick nicht so wahnsinnig entgegen gefiebert.' Denn er danke dem Schicksal, dass er fast sein ganzes Berufsleben an 'dieser wunderschönen Klinik' verbringen konnte - die er übrigens unverdrossen immer noch 'Kreiskrankenhaus' nennt. Mayer erinnerte an die 'dynamischen Entwicklungen, die wir miterlebt haben', und an zahlreiche Neuerungen, die man teilweise gegen große Widerstände (wie die Einrichtung des Stoßwellenzentrums) in der Urologie eingeführt habe. 'Ohne unser strammes Team wäre das alles nicht möglich gewesen,' dankte Dr. Mayer seinen Mitarbeitern. Zumal es bestimmt nicht einfach gewesen sei, 'zwei Hektiker gleichzeitig auszuhalten.
' Das war eine Anspielung auf seinen Co-Chefarzt Dr. Rudolf Gumpinger, der die Abteilung jetzt allein weiterführen wird. 'Wir kennen uns seit 26 Jahren, länger als viele Ehen halten,' so Gumpinger, der Mayer eine 'einmalige Verläßlichkeit' attestierte und bedauerte: 'Deine fachliche Leistung wird uns sehr fehlen.' Als 'Traumpaar', das zum Erstaunen vieler stets gehalten habe, bezeichnete Dr. Herfried Vogt das Chefurologen-Doppel. Vogt, bis vor wenigen Tagen ärztlicher Direktor des Klinikums, dankte Dr. Mayer auch als seinem Stellvertreter in dieser Funktion. Dank sagten auch Klinik-Geschäftsführer Franz Hafner und Dr. Joachim Haas, dessen Stellvertreter als Vorsitzender des ärztlichen Kreisverbandes Dr. Mayer 16 Jahre lang war. OB Dr. Ulrich Netzer nannte Mayer eine 'Persönlichkeit mit Ecken und Kanten, aber klarer Zielvorstellung'. Und es habe nie eine Begegnung mit ihm gegeben, 'die langweilig war.' Dem stimmte der temperamentvolle Mediziner Dr. Mayer gern zu: 'Gespräche mit Ihnen hatten immer eine gewisse Streitkultur.'pa