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Nicht alle verstehen Kluftingers Dialekt

TV-Krimi

Nicht alle verstehen Kluftingers Dialekt

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    Nicht alle verstehen Kluftingers Dialekt
    Nicht alle verstehen Kluftingers Dialekt Foto: ard

    Nein, es war nicht Blauäugigkeit, sondern volle Absicht. Im neuen Kluftinger-Krimi 'Milchgeld', der am Donnerstagabend zur besten Sendezeit in der ARD gezeigt wurde, wird Mundart gesprochen, und zwar richtig derber Allgäuer Dialekt. Warum auch nicht? Schließlich spiele die Geschichte rund um den grantig-knorrigen Kemptener Ermittler im Allgäu, genauer gesagt im Altusrieder Bauernmilieu, ließ das Filmteam um Regisseur Rainer Kaufmann schon vor der Ausstrahlung mitteilen. Da muss der Sprachsound authentisch sein. Warum also sollte Hochdeutsch gesprochen werden? Oder mit Unteriteln gearbeitet werden? Ja, auch dieser Vorschlag kam.

    Nun wissen wir es: Natürlich haben nicht alle Zuschauer verstanden, was Herbert Knaup (Kluftinger), Jockel Tschiersch (sein Assistent Hefele) und all die anderen Allgäuer Haupt- und Nebendarsteller sagen, schimpfen, schreien, flüstern und fluchen. 'Dieser Kommissar ist unverständlich' titelte Spiegel Online und fragte: Ist das mutig oder schlicht eine Frechheit?

    Der Spiegel-Autor schlägt sich auf die Mut-Seite und bilanziert am Ende: 'Selten hat ein Krimi solchen Spaß gemacht, wirkten die Charaktere so glaubhaft und das Umfeld so echt.' Wer etwas nicht verstehe, dem erschließe sich die Handlung auch so.

    Das sehen viele Fernsehzuschauer ähnlich, wie die auf den Artikel folgende Debatte auf Spiegel online im Internet zeigt. 'Zumindest meine Frau und ich hatten damit keine Probleme', schreibt ein Mann aus Ostwestfalen. Etliche fanden den Allgäuer Dialekt ziemlich weichgespült und konnten so ziemlich alles verstehen – außer die Aufregung drumherum. Auch in anderen Internet-Foren wurde während und nach der Sendung über den Allgäuer Dialekt diskutiert. Gefühlt gibt es erheblich mehr Zustimmung als Kritik. 'Kluftinger ohne deutsche Untertitel ist wie Stummfilm gucken', lautet eine der negativen Reaktionen. 'So langsam gewöhne ich mich dran, der Dialekt hat was', urteilt ein anderer.

    Das Hamburger Abendblatt, geschätzte 800 Kilometer vom Allgäu entfernt, dagegen hadert ein wenig mit dem sperrigen Dialekt. Der finde schlecht Einlass in norddeutsche Ohren, schreibt die Zeitung, lobt aber ansonsten den Film, als Krimigroteske und Heimatkomödie mit atmosphärischer Dichte. Das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung überschlägt sich gar vor Lob. 'Liebevoll sind die Charaktere, einer skurriler als der andere, in Szene gesetzt', heißt es da. Und empfiehlt: 'Den Film muss man gesehen haben.'

    Gesehen haben ihn übrigens bundesweit 4,44 Millionen Zuschauer – der Quotensieg (14,4 Prozent) am Donnerstag.

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