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Neugablonzer bewahren Brauchtum zu Gründonnerstag

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Neugablonzer bewahren Brauchtum zu Gründonnerstag

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    Neugablonz (az). - Wie einst in Alt-Gablonz ziehen auch am heutigen Gründonnerstag wieder die Kinder in Neugablonz von Geschäft zu Geschäft und sagen ihren Segensspruch auf. Der beginnt mit den Worten 'Gelobet sei Jesus Christus am Gründonnerstag'. Dafür erhalten die Kleinen von den Geschäftsleuten Süßigkeiten und kleine Geschenke. Damit diese nicht verloren geht, leistet der Aktionskreis Neugablonz hinter den Kulissen materielle und ideelle Hilfe. 'Wenn Kinder von Haus zu Haus gehen und sagen ,Gelobet sei Jesus Christus’ hat das in jedem Fall einen religiösen Hintergrund', sagte Christoph Grötzner, Pfarrer der evangelisch-lutherischen Gemeinde Christuskirche, bei einem Gespräch mit Jons Menzel vom Aktionskreis. Gegenstand des Gesprächs war, die Wurzeln des Gründonnerstaggehens sowie die Bedeutung des Tags vor Karfreitag zu ergründen. Jesus habe einst seine Jünger losgeschickt, um von ihnen den Raum für das letzte gemeinsame Passah-Mahl vorzubereiten und einen Esel zu organisieren. Vorstellbar sei, dass dies Eingang in die religiöse Tradition gefunden hat. Vielleicht sei es in Gablonz früher üblich gewesen, dass die Kinder losgezogen seien, um, wie damals die Jünger, so etwas vorzubereiten und dabei gesungen hätten 'Gelobet sei Jesus Christus'. 'Ich kann mir vorstellen, dass die Menschen dies rührend gefunden und die Kinder beschenkt haben.

    ' Das könnte sich im Laufe der Jahre als Brauch verselbstständigt haben, so Grötzner. Gefragt nach der Deutung des Namens Gründonnerstag, antwortete er: Eine Erklärung, neben anderen, für die Silbe 'Grün', liege in dem Wort 'greinen' - früher üblich für 'weinen'. Einzuordnen sei es in das Geschehen nach dem letzten Passah-Mahl mit den Jüngern. Als Jesus in den Garten Gethsemane hinausgetreten sei, hätten ihn Soldaten verhaftet. Seine Jünger seien dabei gewesen. Die Frage 'Sollen wir für Dich eintreten oder nicht?' habe sie innerlich zerissen. Einer von Jesus Getreuen, Petrus, habe seinen Herrn trotz eines Treuegelöbnisses verleugnet. Innere Zerissenenheit aufgrund der Zwänge des Lebens könnten Treuegelöbnisse zerbrechen lassen und Menschen zum Weinen treiben, meinte der Geistliche. Den Jüngern sei es nicht anders ergangen. Der Gründonnerstag werde allgemein zu wenig wahrgenommen, bedauerte Grötzner. 'Der Karfreitag und der Ostersonntag überdecken ihn.' Aber gerade in den Diskussionen um das Abendmahl, 'das als Herzstück unseres Glaubens gesehen wird', solle er deutlicher gewürdigt werden als der Tag, der uns intensiv mit dem Judentum verbindet.

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