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Neuer Raum für den Storch

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Neuer Raum für den Storch

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    Von Stefanie Dodel, Lauben/Unterallgäu - In der Nähe von Lauben entsteht derzeit ein so genanntes Storchenbiotop. Der etwa 30 mal 30 Meter große Tümpel soll das Nahrungsangebot für die Tiere so verbessern, dass sie sich regelmäßig ansiedeln. Im vergangenen Jahr hatte zum ersten Mal wieder ein Storchenpaar auf dem Laubener Kirchturm gebrütet. In den 40er- und 50er-Jahren sei dies fast ständig der Fall gewesen, so Georg Frehner, Unterallgäuer Kreisvorsitzender des Landesbunds für Vogelschutz. Die Fläche am Zusammenfluss von Westlicher und Östlicher Günz bei Lauben gehört der Bundesrepublik. Sie ist eine Ausgleichsfläche für den Ausbau der Bundesstraße B18 zwischen Erkheim und Memmingen Ost zur A96. In dem etwa 3,9 Hektar großen Gebiet sollen voraussichtlich drei Storchenbiotope entstehen, sagt Frehner. Ein Storchenbiotop ist ein Bereich, der auch bei Trockenheit dauerhaft feucht bleibt und so immer reichlich Nahrung für den Storch bereithält. Für die Feuchtigkeit sorgt das Grundwasser, das an der geplanten Stelle in 60 bis 80 Zentimetern Tiefe hervortritt. Der Tümpel wird laut Frehner voraussichtlich maximal 1,30 Meter tief. Die Ränder werden abgeflacht und sollen nur mit Gras angesät werden. Pflanzen werden nicht eingesetzt - zum einen wäre das Biotop dann schwieriger zu pflegen, vor allem aber würden sich die Störche dann nicht mehr ans Wasser trauen. 'Wenn das Biotop zu stark einwachsen würde, hätten die Tiere Angst vor ihren natürlichen Feinden wie dem Fuchs', erklärt Frehner.

    Auch für andere Tiere sinnvoll Aber auch wenn sich in diesem Jahr kein Storchenpaar ansiedeln sollte: Von dem Biotop würden laut dem Kreisvorsitzenden etwa 60 weitere Tier- und rund 40 Pflanzenarten profitieren. 'Kibitze und Schnepfenarten wie die Bekassinen benötigen ebenfalls Rast- und Nahrungsstellen, wenn sie bei uns durchziehen', sagt er. Außerdem würden sich an derartigen Tümpeln unter anderem auch Libellen, Schmetterlinge, Heuschrecken und Amphibien tummeln. Dennoch hofft Frehner vor allem, dass wieder ein Storchenpaar den Horst auf dem Laubener Kirchturm bezieht, auch wenn es dafür in diesem Jahr schon relativ spät wäre. Normalerweise beginnen die Tiere nämlich schon im März zu brüten. Bislang hat sich heuer aber auch noch kein Einzeltier in Lauben niedergelassen. Die derzeitigen Kosten für den Bau des ersten Storchenbiotops in Höhe von 5000 bis 10000 Euro trägt die Autobahn-Direktion Südbayern. Insgesamt rechnet Klaus Leix, Leiter des Sachgebiets Naturschutz der Behörde, mit Kosten in Höhe von 280000 Euro. Diese Gelder werden frei, sobald das Unterallgäuer B18-Teilstück ausgebaut wird. Bei der Wahl von Ausgleichsflächen versuche man Plätze zu finden, die den größtmöglichen Nutzen für die Umwelt bringen, erklärt Leix. Weil die A 96 an mehreren Stellen Flusstäler quert, sei es besonders wichtig, feuchte Ausgleichsflächen in den Talräumen zu schaffen.

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