Im Sprachgebrauch wird das Gebäude wohl erst einmal das "Quelle-Haus" bleiben - der Quelle-Gründerfamilie Schickedanz gehört es aber vermutlich bald nicht mehr: Die Straubinger Unternehmensgruppe Stoffel möchte das Anwesen am Freudenberg nämlich kaufen und hat dazu bereits erste Notarverträge geschlossen. Wie berichtet, benötigt das Haus nach den Firmenpleiten von Quelle und Woolworth einen neuen Nutzer.
Es ist eine bewegte Geschichte, die das Quelle-Haus in den vergangenen Jahrzehnten erlebt hat. Sie erzählt vom Auf und dem letztendlichen Ab mehrerer traditionsreicher Firmen. Gleich blieb in all der Zeit nur der Eigentümer, die Quellefamilie Schickedanz. Deren Immobilien werden von der ICN Immobilien Consult Nürnberg verwaltet. Geschäftsführer Dr. Markus Wesnitzer bestätigte gestern auf Anfrage, dass die Immobilie verkauft werden soll. Der Grund: Um einen neuen Nutzer für die insgesamt 3400 Quadratmeter zu finden, muss erstmal baulich einiges getan werden.
Das wiederum kann sich die Unternehmensgruppe Stoffel vorstellen. Das Unternehmen investiert in Immobilienprojekte und entwickelt diese auch. "Kempten ist eine schöne Stadt mit guter Kaufkraft", sagt Geschäftsführer Hanns-Peter Gröschl. Die Lage des Quelle-Hauses sei hervorragend, weshalb die Firma durchaus "Visionen" für das Gebäude habe. Im nächsten halben bis Dreivierteljahr soll nun geprüft werden, was "gemacht werden kann". Auch müsse man sich ansehen, was im Umfeld - also in Zentralhaus, Illerkauf und im Sinn-Leffers-Gebäude - geschehe und was die Stadt vorhabe. Wie berichtet, gibt es in diesem Bereich noch weitere Leerstände. Die letzte Entscheidung fürs Quelle-Haus sei daher noch nicht gefallen.
Dr. Richard Schießl, Leiter des Amts für Wirtschaft und Stadtentwicklung, freute sich indessen gestern darüber, dass der Investor die Immobilie "anpacken" wolle. Eine Aufwertung des Gebäudes würde nach seinen Worten "der Ecke absolut guttun".