Ob Downhill-Radler oder Jäger, Alphirte oder Forstarbeiter – Thomas Hennemann kennt viele Sichtweisen derer, die ihm bei seiner neuen Arbeit als erster Gebietsbetreuer für das Ostallgäuer Voralpenland begegnen werden. „Ich bin als Bauernbub auf einer Alm aufgewachsen. Später habe ich Forstwissenschaften studiert und war Berufsschullehrer“, erzählt der 50-Jährige. Zuletzt war er als Berufsjäger in Halblech tätig. In seiner Freizeit geht er in die Berge und zum Radeln. Seinen Job als Gebietsbetreuer trat er vor fünf Tagen an. Unter anderem wegen seines Werdegangs ist Hennemann guter Dinge, dass ihm eine seiner Kernaufgaben nicht allzu schwer fallen wird. Bei Diskussionen und Konflikten muss er nämlich den verschiedenen Parteien die Sichtweise der jeweils anderen Seite vermitteln. Wichtig ist ihm bei seiner Arbeit, „die andere Position zu verstehen und sich gegenseitig Wertschätzung und Respekt entgegenzubringen“. Er will auf „gemeinsam erarbeitete Lösungen“ setzen, „die alle tragen, sonst fehlt die Akzeptanz“. Der gebürtige Passauer, der seit 23 Jahren in Schwangau lebt, will zum Beispiel einen Downhill-Fahrer nicht verurteilen oder ihm seinen Spaß verbieten, sondern ihm stattdessen naturverträgliche Alternativstrecken anbieten. Für Kletterer, die bei ihrem Sport brütende Greifvögel stören, könnten zum Beispiel andere Zeitfenster außerhalb der Brutzeit eine Lösung sein. Es sei auch klar, dass Forstbetriebe Bäume fällen müssen, um zu überleben. „Aber man kann die Tier- und Pflanzenwelt beim Wie berücksichtigen, indem man je nach örtlicher Voraussetzung zum Beispiel die Bäume mit einer Seilkrananlage statt einem Schlepper rauszieht“, sagt Hennemann. Er nennt das integrierten Naturschutz in Gebirgswäldern und Waldflächen und meint damit eben: „Die Belange des Naturschutzes in die Bewirtschaftung zu integrieren.“ Als Gebietsbetreuer hat er keine hoheitliche Funktion. Sprich, er hat keine Entscheidungsgewalt, darf keine Bußgelder verhängen oder ähnliche Maßnahmen ergreifen. Er soll stattdessen informieren, kommunizieren und beraten – und zwar all jene, die in irgendeiner Form mit den schützenswerten Landschaftsgebieten im Ostallgäuer Voralpenraum zu tun haben. Auch Öffentlichkeitsarbeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Räumlich gesehen ist Hennemann für die Gemeindegebiete Pfronten, Nesselwang, Füssen, Schwangau und Halblech zuständig.
Mehr über den neuen Gebietsbetreuer für das Ostallgäuer Voralpenland erfahren Sie in der Samstagsausgabe der Allgäuer Zeitung, Ausgabe Füssen, vom 06.10.2018. Die Allgäuer Zeitung und ihre Heimatzeitungen erhalten Sie in den jeweiligen AZ Service-Centern im Abonnement oder digital als e-Paper