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Neue Vertriebswege testen, ohne Handel zu verprellen

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Neue Vertriebswege testen, ohne Handel zu verprellen

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    Immenstadt (elm). - Schnäppchenjagd-Szenen, wie man sie selbst beim Sommerschlussverkauf nur noch selten sieht: Der neue Herstellerverkauf bei Kunert in Immenstadt (Oberallgäu) kommt an - über 3000 Menschen drängelten sich am Eröffnungstag in der ehemaligen Strumpf-Produktionshalle 'Bau 5'. Kunert und vier weitere Marken-Unternehmen verkaufen hier Sonderposten, Auslauf- und Zweite-Wahl-Artikel auf knapp 1800 Quadratmetern Fläche. 760 davon belegt der Betreiber selbst mit seinen Marken Kunert, Hudson, Burlington, Bruno Banani und Mexx, den Rest nutzen die Mieter Mistral (Sport- und Freizeitkleidung), 'K2' (ebenso, dazu Schuhe), 'Aem\'kei' (Kleidung für die Skater- und Hip-Hop-Generation) und Schiesser mit Tag- und Nachtwäsche. Auf konkrete Kundenzahl- und Umsatz-Erwartungen lässt sich Projektleiter Michael Arnold nicht festnageln: 'Wir betreten hier alle Neuland.' Eine für Immenstadt erstellte Marktstudie der Gesellschaft für Konsumforschung (Gf K) rechnet damit, dass im 'Bau 5' 7,2 Millionen Euro im Jahr umgesetzt werden. Auch aus der Studie: 1,2 Millionen Euro Umsatz könne 'Bau 5' dem Einzelhandel in Immenstadt wegschnappen. In der Zwickmühle zwischen Kaufkraftbindung und den Sorgen des Handels klemmte freilich nicht nur die Stadt, bevor sie zum Kunert-Projekt 'ja' sagte.

    Auch die Bekleidungshersteller selbst treibt ein ähnliches Problem um: Nachdem die über den Handel erreichbaren Umsätze sinken, muss man neue Vertriebswege finden - aber ohne den Handel zu verprellen, vor Ort wie anderswo. Kunert setzt laut Vorstand Hubert Nopper offensiv auf Zusammenarbeit - bis hin zu einem Vermarktungskonzept, das man gemeinsam mit dem örtlichen Handel entwickeln will. Der Kunert-Herstellerverkauf ist auch für die Mieter ein Testfeld: 'Wir üben hier', sagt Martin Klosseck, Juniorchef des gleichnamigen Wäscheherstellers aus Lichtenstein bei Reutlingen - in Immenstadt mit der Marke 'Aem\'kei' präsent. Sein Unternehmen betreibt in Metzingen eine von mehreren Firmen genutzte Fläche, in ähnlicher Positition wie Kunert hier. In Weil am Rhein steht Klosseck als klassischer Mieter in einem Herstellerverkauf: 'Man muss alle Möglichkeiten testen.' Christoph Storck (Schiesser AG) findet das gar nicht so einfach. Verschiedenste Projekte habe man sich angeschaut, aber erst bei Kunert ein stimmiges Konzept gefunden, das das Umfeld berücksichtige. Das Kunert-Ziel, vor allem Touristen anzuziehen, kann Storck gut nachvollziehen. In Radolfzell am Bodensee kennt man das in Urlaubern steckende Kaufkraftpotenzial: 'Hier werden Juli und August die stärksten Monate. Wo gibt\'s das sonst?'

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