Grasfrosch Im Allgäu leben 13 Amphibienarten, darunter sechs Frosch-, drei Molch-, zwei Kröten-, eine Unken- und eine Salamanderart. Ehrenamtliche Helfer des hiesigen Bundes Naturschutz betreuen alljährlich im Frühjahr zahlreiche Amphibienzäune, an denen die Tiere abends und morgens gesammelt und in Eimern über die Straßen getragen werden. In der folgenden Artikelserie werden alle heimischen Amphibienarten vorgestellt. Der Grasfrosch ist die häufigste Amphibienart im Allgäu. Er ist von den Tälern bis in Höhenlagen von 2000 m verbreitet. Da seine Larven sehr anfällig gegen Fischfraß sind, ist er vor allem in fischfreien Kleingewässern wie Tümpeln zu finden. Aber auch Teiche, Weiher und Seen mit Fischvorkommen können gute Laichpopulationen aufweisen, falls pflanzenreiche Buchten, Flachwasserzonen oder Überschwemmungsbereiche vorhanden sind (z. B. Widdumer Weiher bei Martinszell, Grundweiher bei Rückholz, Alpsee bei Füssen). Auch in Mooren können sich sehr große Populationen etablieren, falls durch Renaturierungsmaßnahmen offene Wasserflächen entstehen (z. B. Werdensteiner Moos bei Thanners und Hertinger Moos bei Pfronten-Kappel). In lauen und möglichst feuchten Frühlingsnächten (März/April) verlassen die Tiere ihre Winterverstecke im Boden, unter Wurzeln etc.
und begeben sich auf Wanderschaft zu den Laichgewässern. Hierbei müssen sie oftmals Straßen überqueren und fallen dem Verkehr zum Opfer. An den Amphibienzäunen sind Grasfrösche neben Erdkröten die häufigsten Tiere. Knurrende Rufe Manchmal wandern Paare bereits gemeinsam an, wobei das größere Weibchen das kleinere Männchen trägt. Haben sie ihr Ziel erreicht, so werben die Männchen Tag und Nacht mit knurrenden Rufen um die Weibchen. Jedes Weibchen legt einen Laichballen ab, der wiederum aus mehreren tausend Eiern besteht. Aus den Eiern entwickeln sich Larven (Kaulquappen), diese wachsen in zwei bis drei Monaten zu kleinen Fröschen heran. Die Kaulquappen filtern winzige Nahrungspartikel direkt aus dem Wasser oder sie weiden den Untergrund ab, wobei sie Algen, Bakterien, Aas und absterbende Pflanzenteile fressen. Als vierbeinige Frösche gehen sie zu räuberischer Ernährung über, so können sie mit ihrer langen, vorschnellbaren Zunge Insekten, Larven, Spinnen, Schnecken und Würmer erbeuten. Zum Verwechseln Der Grasfrosch hat zwei nahe verwandte Arten, die ihm zum Verwechseln ähnlich sehen. Der schlanke Springfrosch ist im Allgäu bislang nur am Bodensee und am Schlingener See nördlich Kaufbeuren nachgewiesen. Vom Moorfrosch, dessen Männchen sich zur Fortpflanzungszeit blau färben, liegen keine aktuellen Nachweise vor. Martin Muth(Diplom-Biologe, Mitglied im Vorstand der Bund-Naturschutzkreisgruppe Kempten-Oberallgäu)