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Neue Pfandregeln im Test: nicht alle nehmen alles

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Neue Pfandregeln im Test: nicht alle nehmen alles

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    Von Werner Hacker Füssen (ha). - Die Rückgabe von Einweg-Getränkeverpackungen wird jetzt leichter. So heißt es in den Meldungen zu den neuen Bestimmungen, die seit 1. Mai gelten. Doch wie sieht die Praxis aus? Ein Besuch mit einer Tüte voller leerer Dosen, Pet- und Glasflaschen in Supermärkten und größeren Geschäften in der Füssener Innenstadt bestätigt die Erkenntnis, dass man im Leben nie auslernt. Na prima! Die leeren Glas- und Plastikflaschen wollte man eigentlich schon seit Weihnachten zurück bringen. Da steht man nun frühmorgens in einer Schlange beim 'Plus', kommt endlich an die Reihe und legt nebst fünf Pet-Flaschen, die hier anno dazumal gekauft wurden, auch eine Glasflasche Bier aufs Band, die irgendwann an einer Tankstelle bezahlt worden war. Und was passiert? Die Supermarktkassiererin drückt dem Kunden die fremde Flasche zusammen mit der 1, 25 Euro Pfandrückgabe in die Hand und setzt ihre Arbeit flüssig fort. 'Entschuldigen Sie bitte! Ich möchte von Ihnen auch noch die - ich glaube - acht Cent Pfand fürs Altglas haben. Hier für diese leere Bierflasche.' Die Kassiererin schaut kurz auf. Freundlich erklärt sie: 'Es gibt zwar seit Mai eine neue Regelung. Trotzdem müssen wir nicht jedes Leergut annehmen und das Pfand dafür erstatten. Bei Plus gibt es keine Glasflaschen im Sortiment.' Wo sie recht hat, hat sie recht! Als Stammkunde müsste man das im Grunde gewusst haben. Auch, dass Plus keine Dosen mehr verkauft. Bei 'Schlecker' ist ebenso wie in anderen Märkten zu hören: 'Wir verkaufen zwar Getränke in Pet-Flaschen, jedoch kein Bier. Bitte packen Sie Ihr Leergut wieder ein.'Evi Guggemos an der Kasse des Drogeriemarkts Müller informiert den Herrn mit der Tüte voller Flaschen mit Charme, aber auch in aller Klarheit: 'Wir führen keine Pfandflaschen. Also nehmen wir auch keine Pfandflaschen zurück!'

    Der Automat schluckt fast alles Um das Leergut am Vormittag noch in klingende Münze umzuwandeln, hilft vielleicht ein Automat. Bei Feneberg an der Morisse schluckt ein solcher brav alle Flaschen. Noch eine Halbliterflasche und wieder erscheint auf dem Monitor eine Gutschrift von acht Cent. Die Gesamtsumme - es gibt auch Pfand in Höhe von 15 und 25 Cent - wird auf dem Bon ausgewiesen, den man sich per Knopfdruck ausdruckt. Wenn Glas geht, gehen dann vielleicht auch Plastik und die Dose? Fehlanzeige, rotes Licht leuchtet auf. Aber der Filialleiter steht in der Nähe. 'Kein Problem', sagt Torsten Brunold. 'Sie bekommen Ihr Geld an der Kasse, wenn auf einer Flasche dieses besondere Zeichen aufgedruckt ist. Warten Sie, ich hole Ihnen das Pfandgeld sofort selber! Dann ersparen Sie sich das Stehen in der Schlange.' Super, dieser Kandidat verdient alle hundert Punkte. Man hätte es aber auch lesen können, was Brunold kurz erklärt: 'Direkt am Automaten bekommen die Kunden die Info über die neue Regelung. Auf dem Schildchen geben wir auch den Hinweis, dass einige Flaschen vom Automat möglicherweise nicht erkannt werden. Hier steht: Bei Unstimmigkeiten geben Sie Ihre Flaschen an der Kasse ab.'

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