Bei vier Gegenstimmen - unter anderem der des Markt Rettenbacher Bürgermeisters Alfons Weber - hat sich der Gemeinderat für einen möglichst schnellen Ausbau des örtlichen Kreuzungsbereiches der Staatsstraßen 2012/2013 sowie der Kreisstraße MN 32 in Markt Rettenbach ausgesprochen. Zusätzlich soll die Ottobeurer Straße instand gesetzt werden. Der dritte Teil der Planung, der Ausbau von der Kreuzung bis zum Kriegerdenkmal, wird vorerst nicht umgesetzt. Der Rathauschef hatte dafür plädiert, alle Maßnahmen auf das Jahr 2013 zu verschieben - vor allem vor dem Hintergrund weiterer Projekte, die bis dahin die Gemeindekasse belasten.
Die Instandsetzung der Ottobeu-rer Straße sei zwar sehr wichtig und er begrüße dieses Vorhaben, sagte Weber, aber alles auf einmal zu machen, gehe aus finanziellen Gründen nicht. Zweiter Bürgermeister Heinz Buchmann sagte darauf, dass er nicht einsehe, dass diese Maßnahme wieder weitere drei Jahre hinausgeschoben werde. Die Belästigung der Anwohner durch den Verkehrslärm sei wegen der vielen Querrinnen sehr hoch. Auch sonst sei die Trasse in einem schlechten Zustand. Zudem gehe viel Trinkwasser durch das marode Wassernetz verloren.
"Die Verschuldung ist das Hauptproblem"
Dritter Bürgermeister Hermann Simon stellte die Frage, woher die Gemeinde das Geld nehmen soll, beide Baumaßnahmen zu meistern. Auch Bürgermeister Weber sieht ein Hauptproblem bei der weiteren Verschuldung seiner Gemeinde. "Wir müssen den Bau mit einem Kredit finanzieren", sagte er. "Andere wichtige Aufgaben" wie der Friedhof in Engetried, der Neubau der Kinderkrippe oder das Bauvorhaben im Markt Rettenbacher Gewerbegebiet belasten den Haushalt sehr stark, seien aber bis 2012 abgeschlossen. "Dann hätten wir wieder mehr Luft gehabt."
Eine genaue Schätzung, was auf die Gemeinde an Kosten zukommt, gibt es laut Weber noch nicht. Insgesamt seien rund 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Diese Summe beinhaltet neben der Erneuerung von Straße, Kanälen, Wasserleitungen und Hausanschlüssen auch die Umgestaltung der Kreuzung.
Die Verkehrsinsel solle einem klassischen Kreuzungsbereich weichen, so Weber. Neben der Gemeinde beteiligen sich Landkreis und Freistaat an den Kosten.
Beim Ausbau der Ottobeurer Straße müsse das Kanal- und Wassernetz auf Kosten der Kommune erneuert werden. Zuschüsse vom Staat gebe es nur für die reinen Straßenverbesserungsmaßnahmen (laut Kämmerer Klaus Fröhlich zwischen 30 und 40 Prozent). Alle weiteren Kosten, etwa Gehsteige und Parkbuchten, blieben an der Gemeinde hängen.
Weber geht davon aus, dass noch heuer mit den Baumaßnahmen begonnen werden kann.