Blaichach/Oberallgäu (uw). Kritik an der geplanten Abschaffung der Eigenheimzulage ab dem Jahr 2005 gab es beim Richtfest der BSG-Allgäu in Blaichach. Landrat Gebhard Kaiser, früher wohnungspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion im Landtag, äußerte großes Unverständnis: Hände weg von der Eigenheimzulage, ihre Abschaffung ist kontraproduktiv! Auch BSG-Vorstand Mario Dalla Torre nannte den Plan einen großen Fehler. Er hofft, dass der Bundesrat das Aus für die Zulage verhindert. In Blaichach entstehen derzeit 19 Reiheneigenheime. Für 16 der 17 verkauften Häuser gibt es öffentliche Fördermittel die anderen zwei Häuser sind verbindlich vorgemerkt. Wohneigentum sei wichtiger Bestandteil der Vermögensbildung und eine der wertbeständigsten, sichersten Formen der privaten Altersvorsorge, unterstrich der Landrat. Er verstehe nicht, dass der Bundestag unter dem Deckmantel erhöhter Bildungsausgaben gerade die Eigenheimzulage streichen wolle. Ich werde weiter für ihren Erhalt kämpfen. Die neuen Reihenhäuser an der Gartenstraße zählen zum Typ Junge Familie. Grundrisse, Ausstattung und Preise (ab 189000 Euro) zielen auf Familien ab, die ihren Sprösslingen eine Kindheit im Eigenheim ermöglichen wollen. Die Häuser bieten 115 Quadratmeter Wohnfläche (180 Nutzfläche). Die Bauherren können Eigenleistungen einbringen und bei der Raumaufteilung mitreden.
Aspekte, die auch Blaichachs Vize-Bürgermeisterin Anke Martin lobte. Die Bau- und Siedlungsgenossenschaft Allgäu hat seit dem Jahr 1999 schon über 180 dieser Reihenhäuser gebaut, davon 50 im Oberallgäu. Alle ihre Käufer waren im Durchschnitt 33 Jahre alt, so BSG-Chef Dalla Torre. Im Blaichacher Baugebiet liegt der Schnitt der Erwachsenen bei 35 Jahren; hinzu kommen dort 40 Kinder. Dank öffentlicher Darlehen und Eigenheimzulage könnten Familien ihr Eigenheim mit einer Monatsbelastung von etwa 550 Euro finanzieren, so Dalla Torre. Das entspreche der Kaltmiete einer Vier-Zimmer-Wohnung. Am Beispiel des Projektes in Blaichach zeigte der BSG-Chef die Bedeutung der Eigenheimzulage, und dass ihre Abschaffung eine Milchmädchenrechnung ist: Gäbe es für alle 19 Reihenhäuser in Blaichach eine Eigenheimzulage, wären das insgesamt 430000 Euro. Doch allein die Mehrwertsteuer, die dort die Baufirmen abführen, betrage rund 500000. Hinzu kommen Lohnsteuern und Sozialabgaben der Bauarbeiter mit weiteren rund 400000 Euro. Doch ohne die Eigenheimzulage hätten rund drei Viertel der Familien den Kauf in Blaichach nicht schultern können, so Dalla Torre: In anderen Worten: Dieses Objekt würde nicht gebaut. Dann wären zwar 430000 Euro Zulage gespart, doch an anderer Stelle fehlten rund 900000 Euro. Für die Oberallgäuer Bauwirtschaft sind die Reihenhäuser ein wichtiger Impuls, allein das Investitionsvolumen in Blaichach beträgt rund vier Millionen Euro. Und es laufen bereits die Planungen für das nächste Projekt: An der Sonthofer Falkenstraße hatte die BSG vor zwei Jahren 14 Reiheneigenheime errichtet. Nun sollen dort ab Frühjahr 2005 weitere neun Reihenhäuser und sechs Doppelhaushälften entstehen. Den großen Bedarf an bezahlbarem Wohneigentum zeigte unlängst ein Tag der offenen Tür im BSG-Musterhaus in Blaichach: Binnen drei Stunden kamen über 400 Besucher.