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Neue CD von Wolfram Buchenberg aus Rettenberg sorgt für erlesenen Hörgenuss

Chorgesang

Neue CD von Wolfram Buchenberg aus Rettenberg sorgt für erlesenen Hörgenuss

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    Neue CD von Wolfram Buchenberg aus Rettenberg sorgt für erlesenen Hörgenuss
    Neue CD von Wolfram Buchenberg aus Rettenberg sorgt für erlesenen Hörgenuss Foto: Silvio Wyszengrad

    Zeitgenössische Musik gilt manchen als sperrig und verkopft. Doch das muss sie nicht sein. Wolfram Buchenberg aus dem kleinen Ort Engelpolz bei Rettenberg beweist in seinen Kompositionen, die international Aufmerksamkeit erregen, dass auch Anspruchsvolles den Hörer unmittelbar ansprechen kann.

    Diesen Eindruck bestätigt eine neue CD, auf der das Ensemble Cantabile aus Regensburg unter der Leitung von Matthias Beckert eine Auswahl von Wolfram Buchenbergs A-cappella-Chorwerken vorstellt – in höchster gesangstechnischer Qualität.

    Entstanden zwischen 1994 und 2009, bilden die Werke einen spannenden Querschnitt durch eine Gattung, die einen Schwerpunkt im kompositorischem Schaffen des heute 50-jährigen Oberallgäuers einnimmt. Von experimentell wirkenden 'Klangfeldern' bis zur Volkslied-Bearbeitung reichend, verdeutlichen sie:

    Wolfram Buchenberg bewegt sich in diesen Stücken mit traumwandlerischer Sicherheit auf dem anspruchsvollen Grat, künstlerisch immer Hochwertiges zu schaffen und dabei für den aufmerksamen Hörer stets klar Erfassbares zu schreiben. Eine kunstvolle Sprache zu kreieren, welche die Menschen berührt, sie bewegt.

    Schon der Beginn des CD-Programms, 'Vier geistliche Gesänge' von 1997, skizziert wesentliche Merkmale der Tonsprache Wolfram Buchenbergs. Sie fußt auf einer großen Tradition und weiß diese fantasievoll weiterzuführen. Zum einen greift sie bis auf den gregorianischen Choral zurück, zum anderen lässt sie sich von einer gewissermaßen bayerische Version der musikalischen Moderne inspirieren, dem von Carl Orff gepflegten, stark rhythmisch geprägten, kernig mitreißenden Gesang.

    Doch während Orff seine Inspirationskraft aus der Antike zog, schöpft sie Buchenberg aus dem christlichen Glauben. Einem Glauben, der zwar viele Facetten kennt, aber letztendlich immer Zuversicht verleiht und Raum für Humor lässt.

    Harmonische Farbigkeit und gedankliche Tiefe

    So wirkt bereits der erste der 'Vier geistlichen Gesänge', der Satz 'Du bist der Herr, unser Gott', programmatisch. Schockierend hebt er an: Die Bitte 'Herr, erbarme dich' klingt wie ein Schrei der Verzweiflung. Doch nach einigen Momenten der Reflexion findet er zu der warmherzig gesungenen Überzeugung, dass Gott Nachsicht mit den Sünden der Menschen übt.

    Eine immer kunstvollere Auffächerung der Singstimmen offenbaren die beiden letzten dieser vier Gesänge und lassen die reiche musikalische Fantasie erahnen, die Buchenberg stets geschmackvoll einzusetzen weiß, um den deutschen, lateinischen oder mittelhochdeutschen Texten harmonische Farbigkeit und gedankliche Tiefe zu verleihen.

    Da hebt das 'Magnificat' von 1994 beispielsweise ätherisch an – so als verkünde wirklich ein Engel Maria die frohe Botschaft –, steigert sich zum Stimmenorkan, wenn von Gottes Kraft die Rede ist, und lässt danach die Vokalgewalt wieder bis zum Gemurmel zerfallen.

    Und in 'Da pacem sabbati' (Gib den Frieden des Sabbats) von 2007 nach den 'Bekenntnissen' des Augustinus finden Stimmen, wie aus weiter Ferne herüberklingend, erst allmählich zueinander.

    Immer wieder setzt Buchenberg Stimmen fast instrumental ein, schafft zum Beispiel einen gesungenen Klanggrund für das gesprochene Wort oder beschwört mit Echowirkungen riesige Klangkathedralen.

    Auch der musikalische Witz kommt zu seinem Recht: So wird das Volkslied 'Kein schöner Land' mit einem Summchor instrumental grundiert und mit gesungenen Glockentönen humorvoll bereichert.

    Mit einem wissenschaftlich fundierten Beiheft liefert diese in der Kirche Adlersberg bei Regensburg aufgenommene CD die beispielhafte Würdigung eines zeitgenössischen Komponisten und zugleich eine ausgezeichnete künstlerische Visitenkarte für Cantabile Regensburg.

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