Überrascht wurden die Kunden im Kemptener Osten von der Schließung des Netto-Markts im Brodkorbweg. 20 Jahre lang war an der Stelle ein Nahversorger vor Ort – zunächst ein Plus, dann die Netto-Filiale. Wie es jetzt weitergeht, ist offen. Doch die Kunden aus der Nachbarschaft wollen dies nicht so einfach hinnehmen. Sie haben rund 500 Unterschriften gesammelt und an die Netto-Firmenzentrale geschickt. 'Für das Nahversorgungszentrum und die Bürgerstruktur im Kemptener Osten ist der Netto mit seinem umfangreichen Angebot und dem Preis-Leistungs-Verhältnis ausgesprochen wichtig' sagt Stadträtin Claudia Dress, die dort wohnt. (Die AZ fragte dazu gestern bei der Netto-Zentrale an, erhielt aber keine Stellungnahme.)
Seit dieser Woche ist die Filiale zu. 'Als kleines Kind stand ich sehnsüchtig vor dem Süßigkeitenregal', erinnert sich Fabian Herb, der die Petition mit unterschrieben hat. Genauso wie Thomas Senftleben, der ebenfalls schon mit seiner Mutter in den Supermarkt ging, als dieser noch gegenüber im heutigen Schlecker war. 'Vor einigen Monaten wurde sogar noch das Sortiment erweitert', weiß CSU-Stadträtin Dress. Umso überraschter seien Mitarbeiter und Kunden von der Schließung gewesen.
Außerdem befürchten die Anwohner, dass nach der Insolvenz der Drogeriekette Schlecker, womöglich auch dieser Markt gleich gegenüber zumachen könnte.
Dabei seien die Angebote der beiden Filialen 'für eine umfassende Nahversorgung im Osten wichtig', so Dress: 'Das ist besonders für Familien und ältere Bürger aus dem fußläufigen Umfeld dringend nötig.' Das bestätigt eine weitere Anwohnerin: 'Der Netto-Markt wurde viel von älteren Menschen, die in den Wohnblöcken des Brodkorbwegs leben und kein Auto haben, genutzt.'