Unterallgäu | br | 'Viele profilieren sich krampfhaft als Gesundheitsregion, wir haben Sebastian Kneipp.' Mit diesem Satz unterstreicht Klaus Holetschek, wieso das Sebastian Kneipp-Institut in Bad Wörishofen seines Erachtens eine Zukunft hat. Im Unterallgäuer Kreisausschuss war zuletzt die Beteiligung des Landkreises an diesem 'Europäischen Gesundheitszentrum für Naturheilverfahren' kritisch nachgefragt worden.
Weil das Jahresergebnis des Kneipp-Institutes für 2006 einen Verlust von rund 175 000 Euro ausweist, hatte Kreisrat Stefan Weigl (Babenhausen) nachgehakt. Der Landkreis, so stellte Landrat Hans-Joachim Weirather klar, beteilige sich heuer zum letzten Mal mit 20 000 Euro. Im nächsten Jahr werde sich zeigen, wie das Institut ohne Beihilfen zurecht komme und ob es sich auf Dauer trage.
Bad Wörishofens Bürgermeister Holetschek zeigt sich auf Nachfrage der Memminger Zeitung sehr zuversichtlich, was die Zukunft der noch jungen Einrichtung betrifft. Das Institut entwickle sich positiv. Zudem sei der Gesundheitsmarkt 'ein guter, ja ein Mega-Markt'. Schließlich sollte sich der 'Gesundheitslandkreis Unterallgäu' nach Holetscheks Worten immer um das 'Alleinstellungsmerkmal Kneipp' bemühen.
Detlef Jarosch, Geschäftsführer des Kneipp-Instituts, verweist auf die Schwerpunkte 'Medical Wellness' und 'Kneipp zum Wohlfühlen'. Bis Ende dieses Jahres werde man zehn Hotels mit dieser Kategorisierung unter Vertrag haben, im nächsten Jahr sollen weitere 15 hinzukommen.
Das erste 'Kneipp für mich zum Wohlfühlen'-Zertifikat in Deutschland wurde Ende September an ein Hotel auf Usedom verliehen. Am 'Wilden Kaiser' ist ferner das erste Kneipp-Erlebnisdorf in Tirol entstanden, weitere 'Kneipp-Erlebnisorte' in Österreich und Deutschland seien geplant; 'auch in Ungarn wurde die erste Kneipp-Region entwickelt'. Wirtschaftlich, so Jarosch, sei das Institut 'auf dem besten Weg'.
Naturheilprofil für Mindelheim?
SPD-Kreisrat Helmut Koch meint, man müsse die weitere Entwicklung abwarten. Für ihn ist klar: 'Entweder es trägt sich oder man muss die Sache aufhören.' Dabei ist Koch kein Gegner naturheilkundlicher Sichtweise. Ausdrücklich unterstützt er einen Antrag seines Bad Wörishofener Fraktionskollegen Bernd Schmeink, der Kreisklinik Mindelheim 'mit Naturheilkunde ein Profil zu geben', ähnlich wie es das Ottobeurer Krankenhaus mit der Traditionellen Chinesischen Medizin gemacht habe.
Einstweilen kommen Kneipp und die Klinik in Mindelheim aber noch nicht zusammen: Die Verantwortlichen des Kommunalunternehmens Kreisklinik um den Verwaltungsrat mit Landrat Weirather an der Spitze, Vorstand Alfons Hawner und den Chefärzten gehen erst noch Ende November mit der externen Beraterfirma Peritinos AG in eine zweitägige Klausur, um die finanzielle Zukunft der Kreiskliniken abzustecken.