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Nacht- und Nebelaktion

Zeitgeschichte

Nacht- und Nebelaktion

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    Nacht- und Nebelaktion
    Nacht- und Nebelaktion Foto: Jörg Schollenbruch

    Sie erinnern an die bedrohlichen Hochsicherheitsanlagen der früheren Mauer, des 'Eisernen Vorhangs': Die Wachtürme im Kempter Wald auf Görisrieder Gemeindegebiet (Ostallgäu). Die Mitte der 70er Jahre auf dem rund 100 Hektar großen Gelände des ehemaligen Guts Ochesenhof stationierten Mittelstreckenraketen 'Pershing 1A' sollten in der Hochzeit des Kalten Krieges zwischen Ost und West ein Gleichgewicht des Schreckens garantieren und so eine mögliche kriegerische Auseinandersetzung zwischen Warschauer-Pakt-Staaten und der Nato verhindern. Zumindest die Befürworter dieser Abschreckungsstrategie argumentierten so. Als Anfang der 70er Jahre bekannt wurde, dass Mittelstreckenraketen auf dem Gebiet des Ochsenhofs zwischen Görisried und Bodelsberg stationiert würden, formierte sich rasch Widerstand: Von einer 'Lebensbedrohung für die Gemeindebürger' sprach der damalige Bürgermeister von Görisried, Ludwig Conrad. In den 80er Jahren kam es dann immer wieder zu Demonstrationen von Friedensgruppen, die sich gegen den Nachrüstrungsbeschluss wandten.

    Mitte November 1986 verschwanden die Raketen aus dem Kempter Wald quasi über Nacht. Und auch die rund 250 Militärs der Bundeswehr und der US-Streitkäfte zogen ab. Geblieben sind Teile der Hochsicherheitsanlagen, verwahrlost und baufällig – eine Erinnerung an ein Stück Zeitgeschichte.

    Auf dem nahen Truppenübungsplatz sieht man heute manchmal noch Soldaten, auf dem früheren Raketenareal hat die Gemeinde Görisried eine Fotovoltaik-Anlage mit einer Gesamtleistung von 1600 Kilowattstunden installiert. Eine Privatfirma errichtete daneben eine Kompostieranlage.

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