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Nachhilfe für Künstler

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    Komiker, Artisten, Tänzer arbeiten in Füssen mit Detlef Winterberg Füssen (güb). Das dicke Seil um ihre Hüfte hält Romy Seibt in der Luft. "Jetzt die Spinne", ruft Detlef Winterberg. Die Artistin streckt ihre Beine aus, winkelt sie wieder an. Wie eine Spinne an ihrem Faden hängt sie im Foyer des Füssener Kurhauses, als wäre es nichts. "Die Technik kann ich nicht", sagt Winterberg. Und dennoch kam die Künstlerin am Vertikalseil zu ihm nach Füssen.

    Ebenso wie Komiker, Schauspieler, Tänzer, Musiker É - es werden immer mehr, die Winterberg in Füssen besuchen. "Spindoctor´s House" heißt sein Künstler-Zentrum, das Ende Februar eröffnet wird. Bis dahin wird noch in anderen Räumen geprobt. "Ich helfe den Leuten bei ihren Nummern, gebe Tipps fürs Konzept ihrer Show", sagt Winterberg, der selbst in ganz Deutschland als Stand-Up-Komiker auftritt. "Wir haben eine nackte Barbiepuppe, die ein Kostüm bekommt" - so beschreibt Detlef Winterberg seine Arbeit mit den Künstlern. "Technik und Ideen sind da - beides muss man dem Zuschauer auf bestimmte Weise verkaufen." So kam Romy mit der Idee nach Füssen, als sogenannte Manga-Figur am Seil zu "kämpfen", eben wie die Action-Zeichentrickfiguren aus Japan. Passende Musik hatte sie auch im Gepäck und so konnte die Arbeit an den Feinheiten bei Künstler-Coach Winterberg beginnen. Oft sei es auch nur ein kleines Problem an einem fertigen Abendprogramm, das Winterbergs "Kunden" mit ihm lösen wollen. "Da reicht oftmals eine einzige Probe", so der gebürtige Berliner, der in seiner Heimat auch weiterhin im alternativen Varietè-Theater "Chamäleon" mit den dortigen Künstlern arbeitet. Vor einigen Monaten hat Winterberg bereits mit dem Künstler-Training in Füssen begonnen. Die meisten seiner Schüler kennt er noch von der Zeit in Berlin, mit vielen hatte er schon dort gearbeitet. Immer mehr kommen aber, die auch er noch nicht persönlich kennt. So will zum Beispiel die schrille Kabarettistin Sissi Perlinger ein neues Solo-Programm einstudieren - drei Tage "Kost-Probe" in Füssen sind bereits vereinbahrt. Aber auch vor Ort ist Winterberg bereits auf Interesse für sein Angebot gestoßen: Mit der Musikgruppe "Albtraum" probt er eine Mitternachts-Show und mit dem Blockflötenquartett "Chalilio" wird an einem Abendprogramm gefeilt. "Wir wollen weg, vom traditionellen Konzert", sagt Petra Jaumann-Bader von "Chalilio". "Ein bisschen Kabarett, Kleinkunst und Pantomime soll unser Programm auflockern", sagt die Musikerin. "Nicht so streng und seriös wie man es gewohnt ist", so Jaumann-Bader. "Von unserer Ausbildung her können wir alle schöne Musik machen, aber vom Theater haben wir keine Ahnung. Deshalb sind wir zu Winterberg gegangen."Ende Februar wird Winterberg nun auch seine Räume in der Spitalgasse eröffnen. 130 Quadratmeter stehen ihm und seinen Gästen dort zur Verfügung, unter anderem auf einer Probebühne. Die Künstler können dort für die Dauer ihres Aufenthalts auch wohnen. "Und es gibt viel Platz zum Denken", so Winterberg. Denn der Proberaum bleibt weitgehend leer, so dass nichts die Arbeit stört. Zur Einweihung wird Winterberg selbst auftreten. "Jeder, der Lust hat, kann dazukommen", lädt Detlef Winterberg die Füssener ein. Und für den interessierten "Normal-Füssener" werde auch die Möglichkeit bestehen, bei Probeauftritten in den Räumen Winterbergs zuzuschauen. Auch Kunst-Ausstellungen will er dort verwirklichen.

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