Memmingen/Augsburg (maj). - In Memmingen gibt es nach wie vor keine Feinstaub-Messungen. 'Das liegt daran, dass es in unserer Stadt keine kritischen Stellen oder auch entsprechende Industriezentren wie in Ballungsräumen gibt', erläutert Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger. Seinen Angaben zufolge hat es in der Stadt bislang auch noch nie einen Verdachtsmoment gegeben, der es notwendig gemacht hätte, die Feinstaub-Konzentration in der Luft zu überprüfen (siehe auch Wortweiser). Dass in Kempten im Gegensatz zu Memmingen gemessen werde, erklärt der OB mit der Einwohnerzahl: 'Die haben mehr als 50 000, wir nicht.'Die Kriterien für die Messung von Feinstaub-Konzentrationen werden in der 22. Bundes-Immissionsschutzverordnung geregelt. Darauf verweist Dr. Thomas Henschel, Pressesprecher des bayerischen Landesamtes für Umweltschutz (Lf U) in Augsburg. Das Lf U betreibt im gesamten Freistaat ein Netz von 50 Messstationen. Dieses werde schrittweise ausgebaut. Da jede einzelne Station jedoch rund 100 000 Euro koste, brauche man in Zeiten leerer öffentlicher Kassen schon 'sehr gute fachliche Gründe', um die Errichtung einer neuen zu befürworten, räumt Henschel ein. Und diese Notwendigkeit sieht man zurzeit weder im Augsburger Amt noch im Memminger Rathaus.
Denn der in der Bundesverordnung festgelegte Kriterienkatalog beinhaltet unter anderem, dass es in einer Stadt dicht bebaute Straßenschluchten geben müsse, durch die pro Tag rund 15 000 Fahrzeuge brausen. In der Maustadt gebe es auch keine Industrie-Konglomerate, bei denen man davon ausgehen müsste, dass sie die Luft mit gesundheitsgefährdenden Feinstaub-Konzentrationen belasten würden, ergänzt Michael Birk, Pressesprecher der Stadt Memmingen. In Bayern werden die Feinstaub-Messungen nach Auskunft von Lf U-Sprecher Henschel vorwiegend an so genannten Hot Spots durchgeführt. Als Beispiele für solche 'heißen Punkte' nennt er den Stachus oder die Landsberger Straße in München, wo die Belastung der Luft durch den Verkehr vergleichsweise groß ist. 'Es gibt mathematische Methoden, mit denen man anschließend die dort gemessenen Werte für die Fläche des Freistaats hochrechnen kann', erklärt Henschel. Für außerplanmäßige Messungen stehen dem Landesamt auch mobile Messstationen zur Verfügung. Weil man aber bisher weder im Lf U noch bei der Stadt einen Bedarf gesehen hat, wurde noch kein derartiges Fahrzeug nach Memmingen geschickt. Auch ein weiterer potenzieller Feinstaub-Verursacher, aufgewirbelter Straßensplitt, wird im Rathaus nicht als Problem angesehen. Denn auch dort kennt man laut Pressesprecher Birk den 'Trick', den Splitt mit Wasser zu besprühen, bevor er aufgekehrt wird. 'Wir sind damit heuer schon sehr weit', berichtet Birk. Der eingesammelte Splitt werde anschließend gewaschen und wieder verwendet. i Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse www. bmu. deoder auch unter www. bayern. de/lfu