Tiere sollen mutwillig verletzt und durch den Stall geschleift werden: Gegen einen Milchviehbetrieb in Bad Grönenbach wird nach der Veröffentlichung eines Berichtes der Süddeutschen Zeitung und der ARD inzwischen durch die Staatsanwaltschaft Memmingen ermittelt. Der Betrieb war bereits beim Landratsamt Unterallgäu bekannt, waren doch in den letzten fünf Jahren insgesamt 15 "anlassbezogene Kontrollen" durchgeführt worden, also Kontrollen, denen Hinweise vorausgegangen sind. Wie das Landratsamt auf Nachfrage bestätigt, wurden bei den Kontrollen tierschutzrechtliche Verstöße festgestellt. "Die Beanstandungen bewegten sich im gering- bis mittelgradigen Bereich", so das Landratsamt. Dem Landwirt wurden Auflagen gemacht, um die "Mängel", wie es vom Landratsamt heißt, zu beseitigen. Der Landwirt soll sich wohl immer daran gehalten haben. So kam es laut dem Landratsamt bisher zu keinen Bußgeldern oder Strafanzeigen nach den Kontrollen. Trotzdem hat das Landratsamt nach eigener Aussage bereits mehrfach Strafanzeigen erstattet und Bußgelder verhängt. "Außerhalb dieser Kontrollen gingen weitere Hinweise bei uns ein, aus denen sich ein Verdacht auf eine Straftat ergab", teilt das Landratsamt auf Nachfrage mit. "In weiteren Fällen haben wir Stellungnahmen bei der Polizei beziehungsweise bei der Staatsanwaltschaft abgegeben." Die Bußgelder wurden wegen Verstößen gegen die Tiergesundheit verhängt. "Das Tierwohl steht für uns an oberster Stelle", betont Landrat Hans-Joachim Weirather. "Erhalten wir Hinweise, die auf Tierquälerei hindeuten, gehen wir diesen umgehend nach. Stellen wir Missstände fest, sorgen wir dafür, dass diese beseitigt werden. Unsere Kontrollen sind immer nur Momentaufnahmen. Wir können bei keinem Betrieb rund um die Uhr vor Ort sein." Aufgedeckt haben die mutmaßlichen Missstände in Bad Grönenbach die Tierschützer vom Verein „Soko Tierschutz“ aus Augsburg. Im Interview erzählt er, was der Verein im betroffenen Stall gesehen hat.
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