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Nach vielen Jahren wieder aufs Motorrad? Am besten mit Wiedereinsteiger-Training

Hobby

Nach vielen Jahren wieder aufs Motorrad? Am besten mit Wiedereinsteiger-Training

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    Nach vielen Jahren wieder aufs Motorrad? Am besten mit Wiedereinsteiger-Training
    Nach vielen Jahren wieder aufs Motorrad? Am besten mit Wiedereinsteiger-Training Foto: Holger Mock

    Die Temperaturen steigen, die Sonne scheint – der Frühling ist da. Für rund sechs Millionen Deutsche heißt das, endlich wieder rauf aufs Motorrad und die Freiheit der Landstraße genießen.

    Der Duft von Asphalt, von Benzin und Motoröl und dem Leder der Motorradkluft – auch für mich war das früher ein fester Bestandteil der warmen Jahreszeit. Früher wohlgemerkt. Denn ich bin tatsächlich seit 19 Jahren nicht mehr auf einem Motorrad gesessen.

    Der Grund: Ein Sturz. Nach einem Unfall war meine alte Honda CB 400, Baujahr 1978, schlicht nicht mehr zum Fahren zu gebrauchen. Einen Ersatz habe ich mir damals nicht leisten können und mit den Jahren geriet das Motorradfeeling in Vergessenheit. Stattdessen ging es um den Beruf, ums Heiraten, um Kinder und andere, weniger zeitintensive und erschwinglichere Hobbys als das Mopedfahren.

    Jetzt aber muss ich nach knapp zwei Jahrzehnten doch wieder auf einen Bock (so nennen Motorradfahrer liebevoll ihre Maschinen – zumindest war das vor 20 Jahren noch so). Ich soll mich testweise mal wieder auf ein Motorrad setzen.

    Allerdings nicht einfach so, sondern beim ADAC in Kempten im Rahmen eines Wiederaufsteiger-Trainings, einem Kurs für Menschen wie mich, die seit teils 30 Jahren keinen Bock mehr unter dem Hintern hatten.

    Muffensausen

    Die gestellte Motorradkluft ist schnell angezogen und was dann kommt, lässt mich zweifeln. Vor uns Teilnehmern stehen acht Motorräder aus dem Hause BMW – angefangen von einer F800R bis hin zu einer R1200RS. Alle Maschinen sehen für meine Verhältnisse ganz schön giftig aus – und im Vergleich zu meiner alten Honda CB400 sind sie das auch. PS-Werte zwischen 90 und 125 PS sind weit über dem, was ich früher so unter dem Hintern hatte.

    Trotzdem sind die ersten gefahrenen Meter auf diesen neuen Motorrädern erstaunlich unproblematisch und komfortabel – und das trotz Handlingübungen wie Stop and Go, Schrittgeschwindigkeitsfahrt und Wenden im engen Radius. Nicht-Motorradfahrer müssen wissen, stabil und gut zu fahren sind Motorräder eigentlich erst ab 20 bis 25 km/h.

    Die folgenden Runden auf dem ADAC-Fahrsicherheitsgelände bestätigen den ersten Eindruck. Dank der vorausgegangenen Übungen und den neuen Motorrädern, die man definitiv nicht mehr als Bock bezeichnen kann, fühle ich mich schnell wieder zuhause auf dem Motorrad. In die Kurve hineinbremsen, am Scheitelpunkt Gas geben, Kurvenlage... alles ist schnell wieder da und fühlt sich so an, als wäre ich keine 19 Jahre sondern eher ein paar Monate nicht mehr Motorrad gefahren.

    Aber jeder Motorradfahrer weiß: Kurvenfahren und Beschleunigen machen nur einen Teil des Motorradfahrens aus. Deswegen folgen Bremsübungen. Mir wird bei dem Gedanken aus Tempo 50 voll in die Eisen zu steigen erstmal etwas unwohl – und das aus gutem Grund. Die alten Motorräder ohne ABS mochten Vollbremsungen nämlich so gar nicht.

    Das Problem dabei: Während das Hinterrad nur blockierte, neigte das Vorderrad bei den alten Motorrädern dazu, wegzurutschen. Die Folge: Wer nicht rechtzeitig den Bremshebel der Vorderradbremse wieder öffnete, der lag unweigerlich auf der Nase. Verletzungen und ein angeschlagenes Ego inklusive.

    Mein Unwohlsein vor den Bremsübungen stellt sich dann aber schnell als unbegründet heraus. Dank der Instruktionen des Trainers und der Technik in den aktuellen Motorrädern bleibe ich auf dem Motorrad sitzen und komme souverän zum Stillstand.

    Nach nur wenigen Stunden fühle ich mich auf dem Motorrad wieder richtig wohl. So wohl sogar, dass für mich nun feststeht: Aus dem testweisen Fahren wird definitiv ein Wiederaufstieg. Ich muss mir 'ne Maschine kaufen. Na toll. Wer erklärt das jetzt meiner Frau?

    Fazit: Wer nach Jahren ohne Fahrpraxis wieder einsteigen möchte in das Hobby Motorradfahren, der sollte sich tatsächlich einen Tag Wiederaufsteigertraining gönnen. Das dort vermittelte praktische und theoretische Wissen bringt nicht nur ein deutliches Plus an Sicherheit, sondern sorgt auch dafür, dass der Fahrspaß schon bei der ersten Ausfahrt wieder da ist. Wer noch auf der Suche nach schönen Motorradstrecken im Allgäu ist, wird auf unserer Karte bestimmt fündig:

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