Erkheim (kmi). - Vor 100 Jahren wurde Erkheim zum Markt erhoben. Mit der Festveranstaltung '100 Jahre Markt Erkheim 1906-2006' haben die Erkheimer Bürger dieses geschichtliche Datum noch einmal entsprechend gefeiert. Neben dem Festvortrag von Heimatpfleger Uli Braun aus Memmingen gab es eine große Fotoausstellung und eine Bilderschau zu den Veranstaltungen der Vereine während des Jahres sowie eine historische Spielszene über die Markterhebung. Braun ging in seinem Vortrag auf die Geschichte Erkheims ein, das im 5. oder 6. Jahrhundert entstanden sein muss. Urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals 1167, als Abt Isingrim von Ottobeuren Reliquien an Kirchen schenkte. Der Ort sei früh im Besitz des Fürststifts Kempten und des Klosters Ottobeuren gewesen. Als der Memminger Bürger Benz Huit Ende des 14. Jahrhunderts Erkheim erwarb, habe ein Zersplitterungsprozess begonnen, wie er wohl in Schwaben selten anzutreffen sei, so der Heimatpfleger. Dieser habe erst 1693 geendet, als das Kloster etwas über drei Viertel und die Reichsstadt Memmingen knapp ein Viertel des Ortes besaßen. Die günstige Verkehrslage habe Erkheim wirtschaftliche Vorteile, aber auf der anderen Seite auch Tod und Verderben durch Kriege und Plünderungen gebracht. Pest und Hungersnöte hätten die Bevölkerungszahl stark dezimiert, die in der Folgezeit durch Einwanderer wieder gestiegen sei. Ab dem 16. Jahrhundert prägte nicht nur mehr die Landwirtschaft die Entwicklung des Ortes.
Neuen Schwung brachte die Ansiedlung etlicher Adeliger und deren Schlossbauten. Gesteigert worden sei die Bedeutung Erkheims im 18. Jahrhundert durch das reichsstädtische Heilbad Dankelsried. Nach der Säkularisation sei Erkheim auf Grund der Landwirtschaft und der Kaufleute ein sehr vermögender Ort gewesen. Obwohl in einem Schriftstück 1741 vom 'Marckt Erkheimb' die Rede ist, auf einer Karte von 1780 der Ort als Markt aufgeführt ist und 1855 ein erster offizieller Viehmarkt stattfand, habe es noch nicht zum Marktrecht genügt, führte Braun aus. Als die Gemeinde den Antrag stellte, Erkheim zum Markt zu erheben, habe 1905 ein heftiger Briefwechsel mit den Ämtern begonnen. Im Kreisarchiv in Neuburg habe sich kein Nachweis gefunden, dass Erkheim früher bereits als Markt bezeichnet worden sei. Da aber der Ort seit längerem den Titel 'marktberechtigtes Pfarrdorf' führte, habe die Kreisregierung beschlossen, beim Prinzregenten die Führung des Titels 'Markt' zu beantragen. Am 4. Juli 1906 genehmigte Prinzregent Luitpold schließlich diesen Wunsch. Zitat Immer wenn ich durch Erkheim fahre, dann sage ich mir: Donnerwetter, dieses Erkheim ist schon ein prächtiger Ort. } Heimatpfleger Uli Braun In ihren Grußworten lobten Landrat Hans-Joachim Weirather und Md L Dr. Ingrid Fickler die Begeisterung, mit der die Erkheimer das Jubiläum der Markterhebung gefeiert hätten. Eine Multimediaschau, von Dieter Kellnhofer zusammengestellt und von Manuel Stürminger vertont, zeigte Bilder von 24 Veranstaltungen, die die Vereine zum Festjahr durchgeführt hatten. Weitere Fotos mit Berichten dazu waren für die Besucher im Saal ausgestellt. Einen Höhepunkt des Abends stellte eine historische Spielszene der Heimatpflege nach einem Bericht in der Memminger Zeitung über die Feierlichkeiten zur Markterhebung dar. Musikalisch gestalteten die Musikkapelle Markt Erkheim und der Sängerbund die Feier. Zur Erinnerung erhielt jeder Besucher ein Festzeichen aus den Händen von Bürgermeister Konrad Engel.