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Nach Neubau: Mehr Raum für Kinder und Therapeuten

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Nach Neubau: Mehr Raum für Kinder und Therapeuten

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    Memmingen (ver). - Nach eineinhalbjähriger Bauzeit ist das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) am Klinikum in Memmingen eröffnet worden (wir berichteten). Großen Andrang hat es beim Tag der offenen Tür gegeben. Etwa 1000 Besucher nutzten laut SPZ-Leiter Dr. Johannes Neuberger die Gelegenheit, sich über das SPZ sowie seine Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und die neuen Räume zu besichtigen. Das SPZ betreut ambulant Kinder mit Entwicklungs-Problemen körperlicher, seelischer und geistiger Art. Voraussetzung ist, dass ein Arzt den Patienten in die Einrichtung überwiesen hat. Im SPZ arbeiten verschiedene Therapeuten, etwa Physio- oder Ergotherapeuten, Logopäden, Kinderneurologen und Psychologen, interdisziplinär zusammen. Neuberger nennt ein Beispiel für einen Fall im SPZ: 'Ein fünfjähriges Kindergartenkind ist zu uns gekommen, weil es Schwierigkeiten im Umgang mit anderen hatte.' Der Patient kam laut Neuberger in eine Psychomotorik-Gruppe. 'Hier üben Kinder spielerisch ein, sich in eine Gruppe zu integrieren und sich an Regeln zu halten.' Man wähle diese Methode, da so junge Patienten über Gespräche nur schwer zu erreichen seien. Für die unterschiedlichen Angebote in der Bewegungstherapie stehen laut Neuberger nun zwei große Räume bereit. 'Früher mussten wir zum Teil in Schulturnhallen ausweichen.'Auch mit behinderten Kindern werde im SPZ viel gearbeitet. 'Einen Patienten betreuen wir schon sehr lange.

    Er fiel im Alter von einem Jahr auf, weil er noch nicht sitzen konnte.' Bei Untersuchungen sei klar geworden, dass der Patient an einer spastischen Lähmung litt. Er wurde laut Neuberger unter anderem mit Physiotherapie behandelt. Mit fünf Jahren sei der Patient wegen eines epileptischen Anfalls in die Kinderklinik gekommen. Dort wurde laut Neuberger eine EEG-Untersuchung gemacht - das heißt, die Hirnströme wurden gemessen und darauf untersucht, um welche Form der Epilepsie es sich handelt. Die Anfälle seien später mit Hilfe von Tabletten verschwunden. Zur Behandlung komme der Patient heute noch ins SPZ, sagt Neuberger. Im Neubau verfüge das SPZ nun über einen eigenen Raum für EEG-Untersuchungen. Neu ist in der Einrichtung auch ein Trampolin-Raum. 'Das Trampolin ist ein Diagnostik- und Therapiegerät', sagt Motorik-Therapeutin Cordelia Durmeyer. Beim Springen werde sichtbar, ob es Auffälligkeiten im motorischen Bereich, das heißt bei Bewegungsabläufen, gibt. Dies sei bei der Diagnosestellung hilfreich. Bei der Therapie helfe es etwa dabei, Körperwahrnehmung und Koordination zu verbessern. Eine Neuheit ist auch der Beobachtungsraum mit Ein-Weg-Spiegel. Hier können die Psychologen vom Nebenzimmer aus die Interaktion (Wechselbeziehung) zwischen Kind und Eltern mitverfolgen, wie sie in alltäglichen Situationen aussieht. Durch den speziellen Spiegel sehen die Patienten die Therapeuten im Nebenraum nicht. Zudem zeichnen zwei Kameras das Geschehen auf. Angewendet wird die Beobachtung laut Diplompsychologin Angelika von Wahlert bei Kindern im Alter von bis zu drei Jahren, die Fütter- und Schlafstörungen haben oder übermäßig viel schreien.

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