Unmut äußerten viele im sozialen Netzwerk Facebook. Die Kritikpunkte: Es seien kaum Wagen dabei gewesen und zu wenig teilnehmende Gruppen. Der Veranstalter, die Sonthofer Fasnachtszunft (SfZ) sieht das anders: "Wir sind mit der Teilnehmerzahl von 22 Gruppen mehr als zufrieden, wenn man bedenkt, dass der Faschingsdienstag der meistfrequentierte Umzugstag ist", heißt es in einer schriftlichen Antwort gegenüber unserer Redaktion. Der Verein versucht mit seinen ehrenamtlichen Mitgliedern, den Gaudiwurm auf die Beine zu stellen. "Für konstruktive Kritik sind wir immer offen", heißt es in der Stellungnahme weiter.
Sonthofens Bürgermeister: Absolute Bereicherung für die Region"
Auch Bürgermeister Christian Wilhelm äußerte sich auf Facebook zur Kritik: "Heutzutage bietet nahezu jede Gemeinde einen Faschingsumzug, ich sehe das als absolute Bereicherung für die ganze Region." Das bedeute aber auch, dass alle Vereine, Unternehmen und private Personen dazu beitrügen, einen sehenswerten Umzug in ihrem Heimatort zustande zu bringen. Der Gaudiwurm sei vorbereitet und vom örtlichen Faschingsverein angeboten worden. "Also hat es hier erstmal an nichts gefehlt. Was aber beim Umzug gefehlt hat, waren wir selbst: Die verschiedenen Gruppen, die nicht am Straßenrand auf die Belustigung warten, sondern die tatsächlich mit dabei sind", schreibt Wilhelm weiter.
Fehlen Anreize? Ruf nach Wagenprämierung
Doch warum waren es im Vergleich zu anderen Umzügen in Nachbarkommunen weniger Teilnehmer? "Wir Wagenbauer wollen danach mit unseren Kollegen feiern, wir wollen andere Wagenbauer treffen, das hat sich Sonthofen einfach über die Jahre kaputt gemacht", sagt ein Wagenbauer, der anonym bleiben möchte und selbst bei mehreren Umzügen dabei war. Kritik gibt es auch von Teilnehmern selbst. Der Ruf nach einer Wagenprämierung – wie sie oft bei Umzügen üblich ist – aber auch das Verlangen von Spenden wie andernorts wird laut. "Jede Gruppe bekommt einen Getränkegutschein, einen kleinen Geldbetrag und eine 'Handvoll' Bonbons? Spart euch das doch bitte und macht eine Gruppen- beziehungsweise Wagenprämierung mit einem Preisgeld", fordert Teilnehmer Achim Flick auf Facebook. "Schafft dadurch Anreize für die großen Wagen, nach Sonthofen zu kommen. Es waren unglaublich viele Zuschauer da. In Fischen stehen vor Beginn des Umzugs überall Spendensammler, um für die Wagenbauer und Gruppen zu sammeln", schreibt Flick weiter.

Teilnahme kostenlos
Das Gerücht, dass die Teilnahme am Sonthofer Gaudiwurm etwas koste, stimme übrigens nicht, teilt die SfZ mit. Vielmehr habe es für alle teilnehmenden Gruppen einen Brauerei-Gutschein, Wurfmaterial und für Fußgruppen einen Barbetrag von 25 Euro und für Wagen 50 Euro gegeben. "Bei uns kann sich jeder, egal ob mit Fußgruppe oder Wagen, anmelden." 30 Teilnehmer aus Moosburg bei Sulzberg versuchten noch, mit einem Fahrzeug mit dabei zu sein. "Leider durfte der Wagen nicht teilnehmen, weil ein Papier zur Personenbeförderung gefehlt hat", erzählt Gerd Rüben, ehemaliger Präsident der SfZ. Bei anderen Umzügen war er mit dabei. Auch eine Veranstaltung am Rathaus wird im Nachgang kritisiert. Ein DJ spielte dort, der Platz war gut besucht und plötzlich um 18 Uhr war laut den Besuchern alles vorbei. "Man hätte noch in die Markthalle können, da war ja Halli Galli, aber da brauche ich mit meinen 50 Jahren nicht mehr hingehen", sagte einer der Besucher.