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Nach kalten Wochen locken warme Funken

Marktoberdorf / Wald

Nach kalten Wochen locken warme Funken

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    Nach Wochen der Kälte mit reichlich Schnee und wenig Sonne sehnen viele den Funkentag herbei. Wenn am ersten Sonntag nach Aschermittwoch der Stoß aus zahllosen Christbäumen brennt, verbinden viele das mit der Hoffnung auf wärmere und längere Tage. Das Herrichten des Funkens ist eigentlich ein Privileg der Jugend. In Marktoberdorf hat der Trachtenverein "D Wertachtaler" diese Tradition übernommen, in Wald wurde ein Verein gegründet.

    Das Funkenfeuer wurde der Überlieferung nach bereits in vorchristlicher Zeit entzündet. Die einen bringen es mit Fruchtbarkeitsriten und Brandopfern der Kelten in Verbindung. Je höher und heller die Flammen züngeln, um so besser werde das Jahr. Die anderen interpretieren das Verbrennen der "Hexe", die auf den meisten Funken steht, als das Austreiben des Winters. Es soll die Kraft der Sonne stärken und Unheil abwenden.

    Früher mit Altreifen bestückt

    In der Neuzeit verkam der Funken zeitweise zu einer Möglichkeit, sich illegal alten Hausrats oder sogar von Autoreifen zu entledigen. Dem schob unter anderem das Landratsamt Ostallgäu einen Riegel vor. "Das ist auch richtig so", sagt Georg Barnsteiner, Vorsitzender der Marktoberdorfer Trachtler.

    Ein "sauberes" Feuer ist nicht die einzige Auflage, mit der sich Veranstalter einverstanden erklären müssen, wollen sie die Genehmigung erhalten. Auch die Hygienevorschriften für den Verkauf von beispielsweise der leckeren Funkenküchle wurden verschärft. Ebenso müssen sanitäre Einrichtungen für die Besucher vorgehalten werden. Deshalb zogen die Trachtler um. Früher befand sich der Funken auf der Buchel. "Aber das war immer ein Problem mit dem Toilettenwagen und dem Verkauf." Am neuen Standort am Schillenberg befindet sich der Funken bei einem Bauernhof. "Da haben wir ein festes WC, und der Verkauf findet in einem Stadel statt.

    " Die Walder hoben für dieses Traditionsfeuer vor vier Jahren sogar einen Verein aus der Taufe: die "Funkenfreunde Wald". Bis zu diesem Zeitpunkt kümmerte sich die Dorfjugend um das Herrichten, "aber wir wollten dafür ein eigenes Dach haben", begründet Vorsitzender Jürgen Purschke den Entschluss: "Das funktioniert hervorragend."

    Erlös für Grundausstattung

    39 Mitglieder im Alter zwischen 16 und 35 Jahren zählt die Gemeinschaft, die am Samstag loszieht, um die Christbaumgerippe einzusammeln. In guten Jahren wie im vergangenen verfolgen bis zu 200 Zuschauer das abendliche Spektakel.

    Die Einnahmen aus dem Verkauf von Küchle, Punsch und Glühwein will der Verein in die eigene Ausrüstung wie Theke und Toilettenwagen stecken, "damit wir uns nicht immer alles ausleihen müssen".

    Die Aktivitäten der Walder beschränken sich nicht nur auf das Funkenfeuer. Wenn das am Sonntag abgebrannt ist, wartet das nächste Ereignis auf sie: das Maifeuer.

    Wenn ein Funkenfeuer ausfällt, so wie heuer in Sulzschneid, beruhe das auf personellen Engpässen und nicht auf den Vorschriften, erklärt der Vorsitzende der Hohenwaldegger, Günther Strobel: "Unser Verein hat für diesen Abend eine Einladung nach Lechbruck." (af)

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