Hindelang hat wieder einen Tourismusbeirat mit einigen bekannten Gesichtern. Einen vom Bürgermeister vorbereiteten Vorschlag dafür nahm der Gemeinderat mit geringen Änderungen an – mit nur zwei Gegenstimmen. Bei der Beratung zuvor hatte es allerdings scharfe Wortwechsel gegeben.
Wie berichtet, war im Juli fast der gesamte Beirat zurückgetreten, weil dessen Arbeit im Rathaus zu wenig Resonanz fand – unter ihnen die Vorsitzende Martina Hölzl, die zudem ihr Amt als Tourismusreferentin des Gemeinderats abgab. Diesen Rücktritten wurden nun vom Rat auch formal zugestimmt – und ein neues Gremium berufen.
Bürgermeister Martins Vorschlag, zunächst bis auf Weiteres keinen eigenen Tourismusrefereten zu bestellen, folgte der Rat mehrheitlich. 'Wir haben im Tourismus viele Häuptlinge – Bürgermeister, den Kurdirektor, den Tourismusreferent und einen Beiratsvorsitzenden', begründete Martin. Er votierte dafür, den Beirat seine Arbeit aufnehmen und sich selbst Statuten geben und auch einen Sprecher wählen zu lassen. Dann solle man abwarten, ob ein Referent überhaupt gebraucht werde.
'Auf Dauer schon', meinte hingegen Editha Kuisle: Der Referent sei als 'Ansprechpartner der Gemeindräte auf gleicher Ebene' bedeutsam. 'In Hindelang ist noch nie ein Tourismusreferent glücklich geworden', erklärte Hubert Geißler, der das Amt selbst sechs Jahre lang innehatte: Man stehe in einer schwierigen Vermittlerrolle zwischen Interessengruppen und Gemeinde.
Martin: 'Vertrauensbruch'
Hölzl hakte in der Diskussion kritisch nach: Zu einer vereinbarten Aussprache eines kleinen Kreises aus dem Gemeinderat und den früheren Beiratsmitgliedern habe man sie jedenfalls nicht eingeladen.
Martin erwiderte, er habe die Gemeinderäte und damaligen Beiratsmitglieder Hölzl und Eric Beißwenger bewusst 'ausgeschlossen': So, 'wie der Kreis gesprengt und mit mir und den Beiratsmitgliedern umgegangen wurde', müsse man 'dafür Verständnis haben', erklärte Martin und schimpfte: Bevor er als Bürgermeister seinerzeit informiert war, seien '120-fach E-Mails herumgeschickt' worden – er sehe einen 'absoluten Vertrauensbruch'.
Hölzl: 'Maßlos enttäuscht'
'Sie wissen, dass das so nicht stimmt', widersprach Hölzl. Sie habe 'kein Verständnis' für das Vorgehen des Bürgermeisters und sei 'maßlos enttäuscht'. Beißwenger warf dem Bürgermeister vor, die Abläufe nach dem Beiratsrückritt nicht wahrheitsgemäß darzustellen. Martin ging darauf nicht ein.
Editha Kuisle fand es falsch, das neue Gremium mit dem Finden von Statuten alleine zu lassen und ihm nicht zumindest 'ein Grundgerüst' mitzugeben. Martins Vorschlag wurde schließlich mit großer Mehrheit abgesegnet – gegen zwei Stimmen: Kuisle aus dem genannten Grund, Beißwenger wegen des gesamten Vorgehens. Thomas Karg warnte davor, 'dass der Bürgermeister hier den Kapo macht'.
Darüber hatte Martin, wie berichtet, im Sommer laut nachgedacht. 'Ich muss das nicht,' bestätigte der Bürgermeister aber nun.