Bis zuletzt lag eine gehörige Portion Spannung in der Luft. Was haben sich die Musikstadl-Veranstalter in Dietmannsried diesmal ausgedacht? Die Musikkapelle fragte sich, ob sie an den Auftakterfolg von vor zwei Jahren anknüpfen kann. Die Antwort ließ sich am Stimmungsbarometer ablesen: Es stieg steil nach oben.
Das begeisterungsfähige Publikum in der ausverkauften Festhalle blies dem Orchester durch den vielen Applaus ähnlich viel Wind unter die Flügel, wie es in einer Textzeile des Hits 'Du hast mich 1000 mal belogen' beschrieben wird. Begünstigt von diesem Auftrieb erreichte die Mannschaft unter Tobias Schneider zügig die Idealhöhe für einen Gleitflug mit Überraschungsmomenten. Populäre Titel aus vielerlei Stilrichtungen reihten sich aneinander und wurden so präsentiert, dass sich schnell ein Rundum-Wohlgefühl einstellte. Die 'Reiseroute' führte durch typisch böhmische, mährische sowie egerländer Regionen. Dann drangen die Musikanten in Schlager-Sphären vor. Stimmlich sattelfest zeigten sich die Gesangssolisten Claudia Rauh, Thomas Luitz und Raimund Musch.
Viele Lacher bei kleiner Szene
Nicht nur die Instrumentalisten imponierten, sondern auch das sympathisch-drollige 'Ehepaar' (Ramona Heider, Johannes Oswald) auf der kleinen Bühne. Die im amüsanten Kurzspiel 'Fernsehpause' verpackten Missverständnisse und Verdrehungen lösten viele Lacher aus. Klappernd glänzte Löffel-Jo (Johannes Oswald) als Solist bei der gleichnamigen 'Löffel-Polka'.
Alle Beteiligten genossen es, dass die Schallmauer zur Toplaune mehrmals fühlbar durchbrochen wurde. Für einen erhöhten Pulsschlag waren auch Titel wie 'Die Sonne geht auf', 'Ja das ist Musik' oder die 'Katharinen-Polka' verantwortlich. Die routinierten Solisten Wolfgang Oefner (Tenorhorn) und Peter Wüst (Flügelhorn) ernteten nach 'Bohemian Lovers' einen riesigen Applaus.
Gleichauf in der Gunst lagen die Brüder Nico, Thomas und Lukas Wagner, die auf Alphörnern zwei anspruchsvolle Arrangements spielten. Es folgten Ohrwürmer aus diversen Genres ('Stelldichein im Oberkrain', 'Fürstenfeld', 'Mia san a bayerische Band' ). Weitere Talente traten an die Mikros (Tobias Schneider, Steffi Wüst), und auf der Vorbühne demonstrierten vier ins Klischee passende Figuren, welche Sinnbilder für das echte bayerische Lebensgefühl stehen ('Bayern' von Haindling).
Von welchem Elternteil hat der Dirigent sein Talent geerbt? Was fehlt im Ort Dietmannsried am dringendsten? Solchen Fragen spürte das Moderatorenteam Sonja Kramer und Werner Endres mit haushoher Auflösungsquote nach. Das Duo lieferte (meist) die passenden Antworten in ihren pointenreichen Ansagen. Die Ovationen im Stehen waren ein toller Lohn für alle Akteure sowie eine Ermunterung, nicht locker zu lassen.