Sie ist nicht nur ein Münchner Kindl, sie heißt auch so - mit vollem Namen Sarah Kindl - und sie ist mit der Traumnote von 1,00 die beste Absolventin unter den 500 frischgebackenen Akademikern, die gestern in der Big Box Allgäu beim Allgäuer Hochschultag 2009 ihre Diplom- und Bachelor-Zeugnisse erhalten haben.
In Kempten ist es gute Tradition, den erfolgreichen Abschluss des Studiums mit einem Festakt und abends mit einer großen Party zu feiern. So etwas sei nicht selbstverständlich, wie Hochschul-Präsident Professor Dr. Robert F. Schmidt scherzhaft erwähnte: "Ich habe mein Diplom an der Uni damals von der Post zugeschickt bekommen. Das machen wir hier nicht."
Die Festansprache hielt heuer Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes. Sein Thema lautete passend zur aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise "Wie sozial kann die Wirtschaft sein - wie wirtschaftlich das Soziale?" Neher erläuterte, prägend für das Wirtschaftsverständnis in Deutschland waren und sind die Prinzipien der der christlichen Soziallehre. Die Wirtschaft dürfe keinen Selbstzweck haben, sondern habe sich immer am Wohl der Person und der Gemeinschaft auszurichten.
Das heiße aber nicht, dass Gewinnorientierung diesem Ziel entgegenstünde. "Gewinne zu erzielen ist aus ethischer Sicht nichts Verwerfliches. Doch die Frage ist, wie diese Gewinne erwirtschaftet und investiert beziehungsweise verwendet werden", so Neher.
Neben der Bereitstellung von Gütern zur Deckung der Bedürfnisse der Menschen habe laut des Caritas-Präsidenten die Wirtschaft eine zweite entscheidende Aufgabe. Sie schaffe Arbeitsplätze und ermögliche es Menschen, ihre Existenz zu sichern.
Nehers Fazit: Um das Soziale stehe es in Deutschland nicht schlecht. Etwa 30 Prozent des Bruttoinlandsproduktes würden hierzulande für soziale Zwecke aufgebracht.
Dennoch gelte es, dieses Gut immer wieder zu verteidigen: "Wir alle müssen als Bürgerinnen und Bürger, aber auch als Konsumenten dafür eintreten, dass die Marktwirtschaft sozial bleibt."
Nach Nehers Rede erhielten die Absolventen ihre Abschlussurkunden. Dabei meinte Hochschul-Vizepräsident Professor Dr. Johannes Steinbrunn zu den jungen Akademikern: "Sie haben jetzt einen Führerschein für Ihre Fahrt in die und in der Berufswelt."