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Müller, Herz, Gehring und Sprinkart haben es geschafft

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Müller, Herz, Gehring und Sprinkart haben es geschafft

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    Müller, Herz, Gehring und Sprinkart haben es geschafft
    Müller, Herz, Gehring und Sprinkart haben es geschafft Foto: martina diemand

    Kempten/Oberallgäul sf/elm l Große Veränderungen brachte die Landtagswahl nicht nur an der CSU-Spitze in München sondern auch für die Stimmbezirke Kempten-Oberallgäu-Lindau. Neben den zwei Direktkandidaten der CSU (Thomas Kreuzer und Eberhard Rotter) haben bisher zwei CSU-Abgeordnete über die Parteiliste (Alfons Zeller und Josef Zengerle), eine von der SPD (Heidi Lück) und ein Grüner (Adi Sprinkart) die Interessen der Städte, Gemeinden und Landkreise von Altusried bis Oberstdorf in München vertreten. Jetzt hat sich die Parteienlandschaft kräftig gewandelt: Die zwei Abgeordneten von der CSU-Liste und die Vertreterin der SPD sind raus, dafür finden sich zwei Grüne und zwei von den Freien Wählern. Wir befragten die vier zu ihrem Einzug und Zengerle zu seinem Abgang.

    Dass die Grünen künftig mit zwei Oberallgäuern im Landtag sitzen, ist nach Adi Sprinkart nur folgerichtig: "Wir haben im Gegensatz zur CSU deren Parteislogan ,Näher am Menschen auch umgesetzt." Mit insgesamt über 26600 Stimmen (2003: 19500) steht Sprinkart, der seit zehn Jahren Abgeordneter ist, mittlerweile an der Spitze der schwäbischen Grünen. Gemeinsam mit Thomas Gehring will der 55-Jährige auch künftig bei bestimmten Themen eine "Vorreiterrolle" übernehmen. Im Zusammenspiel mit den örtlichen Kommunalpolitikern aller Parteien habe man sich so auch in München Gehör verschafft - beispielsweise in Sachen Bildungspolitik oder gentechnikfreie Region.

    Stimmen von den Konservativen

    Für Thomas Gehring (Grüne) ist sein Einzug in den Landtag das Ergebnis "eines sehr engagierten Wahlkampfs". Als bodenständiger Politiker habe er zudem Stimmen aus dem konservativen Lager geholt. Und da sieht der Gunzesrieder auch in Zukunft ein Wählerpotenzial für die Grünen. Denn die CSU habe ihre "unglaubliche Integrationskraft verloren, mit der sie früher über 50 Prozent der Wähler gebunden hat". Wer da jetzt zu den Freien Wählern gewechselt sei, stimme das nächste Mal vielleicht für die Grünen. Dafür seien Kandidaten wie Sepp Daxenberger oder Adi Sprinkart nötig. Nach dem Wahlergebnis müsse sich die CSU jetzt auch in Sachfragen wie in der Schulpolitik bewegen.

    Vor der Wahl hatte sie nicht damit gerechnet, am Wahlabend aber hatte sie "ein gutes Gefühl": Ulrike Müller aus Missen, Platz zwei auf der Freie-Wähler-Liste, ist drin. Im Landtag will Müller den Bezug zur Basis nicht verlieren ("das ist ja, was wir kritisiert haben") und sich um das kümmern, "was die Menschen bewegt". Die Familie trage das Amt mit, der Hof in Missen ist durch Ehemann und Sohn versorgt. Zwei Freie Wähler, beide aus der Landwirtschaft - wer besetzt die anderen Themen? Da lacht Müller: "Wir haben auch noch andere Talente." Beide würden viel Erfahrung aus der Kommunalpolitik mitbringen.

    Vom siebten Listenplatz auf Position drei hat sich Dr. Leopold Herz (Freie Wähler) mit 11887 Stimmen katapultiert: Ein großer persönlicher Erfolg für den Wertacher. Die Arbeit auf dem Hof will der Landwirt sich ebenfalls künftig mit seinem Sohn teilen: "Die Kühe interessiert nicht, ob ich in München bin." Die Zusammenarbeit mit den alten und neuen Abgeordneten der anderen Parteien geht Herz locker an: "Ich werde mich an alle heranwagen." Sachpolitik stehe bei den Freien Wählern ohnehin im Mittelpunkt: "Wenn andere vernünftige Vorschläge machen, werden wir das unterstützen."

    Auch fast 32000 reichten nicht

    Viele Wähler hinzugewonnen und doch verloren: Mit 31794 Stimmen - knapp 20 Prozent mehr als 2003 - hat Josef Zengerle (CSU) ein enormes persönliches Ergebnis erreicht: "Diesen Auftrag hätte ich gerne erfüllt", sagt der Sonthofer enttäuscht. Nach 14 Jahren im Landtag ist er raus. Enttäuscht ist er auch, weil er gerade jetzt mehr als früher "den Rücken frei gehabt" hätte: Den Hof in Sonthofen-Hinang hat der 60-Jährige inzwischen übergeben. Als Stadt- und Kreisrat will er sich weiter engagieren. Die große Politik sei aber kein Thema mehr: "Das ist vorbei." Als Vorsitzendem des Milchwirtschaftlichen Vereins gehe ihm "die Arbeit eh nicht aus".

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