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Mücke gehört bald Wiedergeltingen

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Mücke gehört bald Wiedergeltingen

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    Wiedergeltingen (mst). - Lange hat der Gemeinderat Wiedergeltingen in vielen Sitzungen diskutiert, ob er die ehemalige Gaststätte 'Stechmücke' kaufen soll. Nun war es so weit: Mit zehn gegen zwei Stimmen genehmigte das Gremium den Kauf des Gebäudes, das bisher der Aktienbrauerei Kaufbeuren gehörte, für einen Preis von 196500 Euro. Gebilligt wurde auch der Vertrag, mit dem die Gemeinde dem Musikverein das Obergeschoss zur Nutzung überlässt. Dieser Überlassungsvertrag läuft bis 2030. Im Untergeschoss soll der gemeindliche Bauhof Platz finden. Die lange Laufzeit des Überlassungsvertrags nahm der Bürgerverein zum Anlass, ein vorzeitiges Kündigungsrecht der Gemeinde zu beantragen. Die Gemeinderäte Norbert Führer und Petra Stecher (beide Bürgerverein) begründeten ihren Antrag damit, dass die finanzielle Situation der Kommunen immer schlechter werde und auch die Gemeinde Wiedergeltingen in die Situation kommen könnte, dieses Gebäude verkaufen zu müssen. Ohne ein vorzeitiges Kündigungsrecht sei das jedoch nicht möglich.

    Verein ins Obergeschoss 'Das kommt nicht in Frage', meinte dazu Ignaz Schmid (CSU) und erinnerte daran, dass der Musikverein seine Arbeitskraft und sein Vermögen - voraussichtlich bis zu 40000 Euro - einbringen wird, um das Obergeschoss der 'Stechmücke' zu renovieren. Wie Bürgermeister Michael Schulz darlegte, will der Musikverein für diese Renovierungskosten einen Zuschuss bei der Regierung von Schwaben beantragen. Eine Klausel über eine vorzeitige Kündigung sei jedoch 'zuschussschädlich'. Weiter machte Schulz deutlich, dass die Gemeinde finanziell gar nicht so schlecht dastehe. Im vergangenen Jahr hätten sich höhere Einnahmen bei der Gewerbesteuer ergeben, heuer seien es unter Umständen 50 Prozent mehr. Die neu ausgewiesenen Baugebiete bescherten aufgrund der Baufreudigkeit der Bürger weitere Einnahmen. So müsse die Gemeinde trotz des Kaufs der 'Stechmücke' keine neue Kredite aufnehmen. Man wolle den Bürgern mit dem Kauf auch ein deutliches Signal geben, dass die Gemeinde und der Musikverein 'etwas Gescheites' aus dem Gebäude machen werden, nachdem es dort in der Vergangenheit öfter zu Lärmbelästigung und Schlägereien gekommen sei, betonte Schulz. So werde sich die Gemeinde auch 'angemessen' an den Renovierungskosten der Stechmücke, die 60000 Euro betragen werden, beteiligen - mit welchem Betrag steht allerdings noch nicht fest. Mit dabei ist übrigens auch die Theatergruppe, die sich zu diesem Zweck dem Musikverein anschließen wird. Der Musikverein soll für die Stechmücke eine monatliche Miete von 100 Euro an die Gemeinde zahlen und darf die Räume nur zur Pflege und Förderung des Vereins verwenden, wie vertraglich festgelegt wurde. Eine kleine, aber nach Meinung des Bürgermeisters leicht zu schluckende Kröte ist die Tatsache, dass man um den so genannten Bierzwang nicht herumkommt. Das bedeutet, dass bei gewerblichen Veranstaltungen Getränke der Aktienbrauerei Kaufbeuren abgenommen werden müssen. Diese Lieferrechte sind sozusagen an den Verkauf gekoppelt.

    'Große Investition' Insgesamt, so Bürgermeister Schulz, sei der Kauf der Stechmücke sicher eine große Investition, stelle aber auch eine Wertschöpfung dar. Die Lage dieses Grundstücks sei zentral und der Kauf somit für die Gemeinde auch eine gute Gelegenheit, sich diesen Platz zu sichern sowie einen 'vernünftigen Betrieb' in der 'Stechmücke' zu gewährleisten, nachdem die Anlieger lange genug unter Belästigungen gelitten hätten. Ob die Gemeinde eine 'kleine Dorferneuerung' beantragen soll, um in den Genuss von Zuschüssen für die Renovierung zu kommen, soll noch abgeklärt werden. Norbert Führer warnte, dass Wiedergeltingen dann für die 'große Dorferneuerung' nicht mehr in Frage komme. Schulz hielt dagegen, dass die zuständige Behörde für eine große Dorferneuerung in Wiedergeltingen ohnehin keinen Bedarf sehe. Nun soll zunächst abgeklärt werden, wie hoch eine Förderung bei einer kleinen Dorferneuerung wäre.

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