schlagen höher Erinnerungen an alte Jochpass-Zeiten leben wieder auf. Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Swarofsky Hindelang-Oberjoch Die Vergangenheit in die Erinnerung zurückgerufen wurde beim 1. Internationalen Jochpass-Memorial. Nostalgie in Chrom und Blech ließ die Herzen der Motorsport-Fans ebenso höher schlagen, wie einige bekannte Fahrer, die am Jochpass schöne Erfolge feierten.
Die 'Stars' von früher Zu letzteren gehörten der Schweizer Fredy Amweg, der am Oberjoch nicht nur zweimal gewann, sondern mit 3:08,26 Minuten auch den Streckenrekord hält, und Herbert Stenger aus Aschaffenburg, der sich beim letzten Jochpass-Rennen vor zehn Jahren bei einem Aufprall in die Leitplanken beide Kniescheiben zertrümmerte. War Amweg mit einem edlen Lagonda Rapier mit 120 PS aus dem Jahre 1935 am Start, so pilotierte Stenger einen Ford Turbo Capri aus dem Jahre 1978. Der 500 PS starke Bolide stand bereits 15 Jahre im Museum. Tritt der 50-jährige Amweg inzwischen im Motorsport immer kürzer, so ist der 52-jährige Stenger noch 'gut im Geschäft'. Fünfmal war der Installationsmeister aus Aschaffenburg Berg-Europameister und neunmal 'Vize'. Noch heute ist Stenger auf den Bergstrecken ein potentieller Sieganwärter: Europameister, deutscher und österreichischer Meister lautet seine Bilanz 1998 und 1999. Nostalgische Gefühle weckten aber auch zwei andere Teilnehmer: Peter Wagner (61) aus Mindelheim und Jud Börny aus der Schweiz. War der selbstständige Schreinermeister mit einem Ford T Rajo aus dem Jahre 1912 am Start, so sorgte die Schweizerin mit ihrem Motorrad, einer Rudge Withworth von 1930 für Aufsehen. Wie sind solch alte Vehikel über die Jahre zu bringen? 'Mit viel Liebe und Pflege' war die einhellige Antwort. Wagner war vor 15 Jahren von einem Bekannten in Amerika darauf aufmerksam gemacht worden, dass ein Museum aufgelöst werde und da erstand der gebürtige Immenstädter den Ford. 'Ich habe ihn schrottreif gekauft', erklärt Wagner. Mit seinem Freund Anton Siller, von Beruf Kraftfahrzeug-Meister, hat er ihn über viele Jahre hinweg nach Feierabend zu dem gemacht, was er heute ist. Eine Rarität. 'Wo meine Kenntnisse aufhörten, kamen die meines Freundes zum Tragen', erinnert sich Wagner an die Zeit des Fahrzeugbaus. Der heutige Wert seines 'Schmuckstücks' interessiert den Allgäuer nicht, 'weil ich ihn nicht hergebe, denn da hängt so viel Idealismus dran, der unbezahlbar ist'. Als 'Glücksache' bezeichnet Wagner die Suche nach Ersatzteilen, die er entweder auf Oldtimer-Märkten ersteht oder bei Freunden aus der Szene. 'Notfalls machen wir sie auch selbst'. Kein schlechtes Gewissen hat der Mindelheimer in puncto Umwelt, 'weil ich das Fahrzeug kaum bewege'.
Mit Pflege jung gehalten Unter den Motorrädern zählte die Rudge von Jud Börny zu den ältesten. Sie stammt von 1930 und verfügt über 22 PS. Damit ist die motorsportbegeisterte Lady aus der Schweiz auf der Geraden immerhin 160 bis 180 km/h schnell. Mit 'Pflege' hält sie ihre Maschine jung. 'Nach jeder Saison wird sie generalüberholt.' Mit Ersatzteilen hat die gelernte Fahnen-Gestalterin keine Probleme: Betreibt sie doch selbst einen Oldtimer-Handel.