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Moderne Räume in alten Mauern

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Moderne Räume in alten Mauern

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    Riedener Schul-Erweiterungsbau offiziell eröffnet Rieden am Forggensee (güb). "Das Geländer sind wir damals runtergerutscht", lacht Manfred Schmölz. Wenn der 35-Jährige das Knarzen und Quietschen im Treppenhaus der Riedener Schule hört, denkt er an früher, als er in dem alten Haus unterrichtet wurde: "Es ist schön, dass auch meine Kinder hier zur Schule gehen." In neuen Räumen werden seine Töchter Katharina und Lisa-Maria unterrichtet - aber immer noch im gleichen Haus: Am Samstag wurden die durch die Erweiterung hinzugekommenen Schulzimmer eröffnet.

    Drei Generationen der Familie Schmölz waren bei der Einweihung der neuen Zimmer. Drei Generationen, die alle in dem alten Haus unterrichtet wurden. "In sechs Jahren feiert die Schule ihr 100-Jähriges", erwähnte Bürgermeister Max Streif beim Festakt im Haus am Kalkofen. Dorthin waren Eltern, Lehrer, Schüler und Schulrat Karl Happ gekommen, der unter anderem die heimatkundlichen Projekte und die Erfolge der Schülerzeitung "Tintenteufel" der Grundschule Roßhaupten mit ihrer Riedener Außenstelle lobte. Zuvor segnete Pfarrer Friedrich Glaser die neuen Räume."Das Haus gehört einfach zum Dorf. Es ist schön, dass man die Schule erweitert hat", meint Manfred Schmölz. Auch Tochter Katharina (8) ist froh, dass kein neues Schulhaus gebaut wurde: "Hier ist es viel gemütlicher." Schade findet sie allerdings, dass der neue Klassenraum nur für Zweitklässler ist. "Wir Drittklässler haben hier oben nur Handarbeit." Ihr Cousin Philipp hat mehr Glück: "Wenn man aus dem Fenster schaut, hat man eine tolle Aussicht."Das Gebäude sei immer das gleiche geblieben, sagt Großvater Ferdinand Schmölz. Nur das Leben darin spielte sich zu seiner Schulzeit anders ab: "Wir waren etwa 50 Kinder, weil zu uns viele Flüchtlinge kamen. Da sah der Unterricht anders aus als heute", meint der 66-Jährige. "Und wenn 50 Kinder die Holztreppe hinunterstürmten, wurde es richtig laut."Die Treppe ist geblieben, aber heutzutage werden in Rieden 15 Schüler in einer Klasse unterrichtet: "Das war bei uns damals auch schon so", berichtet Manfred Schmölz. "Für den Zusammenhalt ist eine solche Klassestärke ideal." Aber auch aus seiner Sicht hat sich einiges geändert: "Früher hatten die Klassen quasi einen Heizer. Dieser Schüler war dafür zuständig, dass der Ölofen die richtige Temperatur behält."Diese Zeiten sind vorbei. Die neuen Zimmer wurden modern und energiesparend eingerichtet. Laut Max Streif wurden beim Umbau umweltfreundliche Materialien verwendet. Was noch fehlt, ist eine Computer-Aus-rüstung: Darauf machten die Schüler auf der Bühne im "Haus am Kalkofen" aufmerksam und suchten über diesen Weg nach einem Spender für die Geräte. Auf der Bühne besangen die Kinder auch ihre "jetzt große Schule"."Früher hatten wir breite Holzbretter auf dem Boden", erinnert sich Ferdinand Schmölz an die vierziger Jahre. "Aber das Haus ist sehr massiv, da hat sich der Umbau gelohnt." Das alte Treppenhaus ist geblieben. Und dass auch Tochter Katharina manchmal die "Geländer-Rutsche" den Treppenstufen vorzieht, muss Papa Manfred ja nicht unbedingt wissen.

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