Von "martialisch" über "gewöhnungsbedürftig" bis hin zu "modern, passt aber in die Altstadt" lauteten in der jüngsten Sitzung des Bausenats die Kommentare zur geplanten Tiefgaragen-Einfahrt in der Lindentorstraße (siehe Animation). Letztlich stimmten die Senatsmitglieder aber geschlossen dem Projekt der Siebendächer Baugenossenschaft zu. Bei der Abstimmung über die Fassade eines neuen Wohn- und Geschäftshauses, das anstelle des einstigen Betten-Maier-Gebäudes neben der Tiefgaragen-Einfahrt gebaut wird, verweigerten lediglich die Stadträte Herbert Müller (SPD), Karl Standhartinger (CSU) und Manfred Dunkenberger (Freie Wähler) ihre Zustimmung. Auch hier ist Siebendächer die Bauherrin.
Wie Hochbauamtsleiter Hans Guggenberger den Senatsmitgliedern erläuterte, sind im Erdgeschoss des Wohn- und Geschäftshauses 216 Quadratmeter für Einzelhandel vorgesehen. In den beiden Obergeschossen entstehen zwei Praxen mit zusammen 340 Quadratmetern sowie Büros mit rund 245 Quadratmetern. Im Dachgeschoss sind Wohnungen vorgesehen. Über der Tiefgaragen-Einfahrt sollen ebenfalls Büros eingerichtet werden.
Metall und Glas
"Die vorgesehene Bauweise mit drei Giebeln ist eine differenziert gestaltete Überleitung von der modernen Geschäftshausfassade am Schrannenplatz zu der Altbebauung", unterstrich Guggenberger.
Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Fassade über der Tiefgaragen-Einfahrt mit matten Metallstreben und etwa um 60 Zentimeter zurückgesetzten Glasscheiben gestaltet werden soll.
Während der stellvertretende Heimatpfleger Günther Bayer in einer schriftlichen Stellungnahme die Fassadengestaltung des Gesamtprojekts ablehnte, sprach sich etwa Zweite Bürgermeisterin Claudia Knoll für das Siebendächer-Konzept aus: "Das Projekt nimmt Elemente der Altstadt auf und ist dennoch modern." Dagegen ist Bernhard Thrul (Grüne) die Fassade der Tiefgaragen-Einfahrt "zu aufdringlich, zu martialisch".
Für Stadtrat Herbert Müller (SPD) sind die neuen Gebäude zwar "gewöhnungsbedürftig", aber sie würden ins Bild der Altstadt passen. Allerdings sollte in seinen Augen über die Anordnung der unterschiedlich großen Fenster des Geschäftshauses noch einmal nachgedacht werden. "Große Fenster in den Giebeln und kleine darunter - das ist nicht passend", monierte Herbert Müller und stimmte letztlich gegen die geplante Fassadengestaltung.