Wie hoch ist in welchem Teil der Stadt die Mobilfunk-Strahlung? Darüber gibt jetzt die Immissionskarte Auskunft, die das Umweltinstitut München im Auftrag der Stadt erstellt hat. Am Donnerstag stellte Hans Ulrich-Raithel vom Umweltinstitut im Stadtrat das Ergebnis vor.
49 Standorte von Mobilfunk-Anlagen sind auf der Karte eingezeichnet. Darin sind auch die enthalten, die erst jüngst beschlossen wurden. Eingerichtet sind die Sendeanlagen von den vier Anbietern E-Plus, O2, T-Mobile und Vodafone. Im Sommer hatte das Umweltinstitut im Stadtgebiet eine Woche lang an 15 Messpunkten die Strahlung erfasst. Danach wurde die Verteilung über die ganze Stadt von dem Institut hochgerechnet. In der Karte finden sich Werte in einer Höhe von vier Metern über Grund wieder, weil sich im ersten Stock von Gebäuden die Menschen meist aufhalten.
Das ergibt am Ende ein Bild mit viel Grün-Tönen, viel Gelb und vereinzelt Orange und Rot. Rot in nächster Nähe einzelner Sendemasten. "Das heißt aber nicht, dass rot krank macht und grün gesund ist", stellte Ulrich-Raithel klar. Denn auch die roten Stellen würden unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen. Und deutlich sei zu sehen, dass nicht jede Sendeanlage ein rotes Umfeld habe.
Ziel: Verbesserungen
Trotzdem: "Dort, wo die Strahlenbelastung für die Menschen besonders hoch liegt, werden wir mit den Betreibern Gespräche führen, um Verbesserungen zu erreichen", erklärte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer das Ziel.
So gebe es laut Ulrich-Raithel die Möglichkeit, technische Verbesserungen zu erreichen, wie beispielsweise die Abstrahlung zu verändern, oder Sende-Standorte zu wechseln. Allerdings seien dafür Alternativen nötig. Nach diesen Kriterien soll jeder Bereich untersucht werden, in dem eine höhere Belastung vorherrscht.
Dass dieser "Dialog auf Augenhöhe" mit den Netzbetreibern erfolgreich sein kann, hätten die jüngsten Standort-Debatten in Lenzfried und am Klinikum gezeigt. Dort wurden am Ende Kompromisse erzielt, die - im Sinne der Mobilfunkanbieter - einerseits die Versorgung für das Telefonieren mit Handys sicher stellen und andererseits die Menschen in der Umgebung am wenigsten mit Strahlung belasten.
Jedoch, auch das machte Ulrich-Raithel deutlich, Gespräche über neue Standorte seien natürlich leichter zu führen, als bestehende Anlagen zu verändern: "Denn das ist mit zusätzlichen Kosten für die Betreiber verbunden und die denken natürlich wirtschaftlich."
Die Immissionskarte mit weiteren Erläuterungen steht ab heute auch im Internet (in der Rubrik Bürger Büro) unter: www.kempten.de