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Mobilfunk schlägt Wellen in Weitnau

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Mobilfunk schlägt Wellen in Weitnau

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    Weitnau (scs). - Das Thema Mobilfunk lässt es derzeit in der Gemeinde Weitnau brodeln. Anlass ist eine vor kurzem aufgestellte Sendeanlage auf einem Privatgrundstück im Ortsteil Weilerle. Die eigens gegründete Initiative 'Besorgte Bürger im Gemeindegebiet' fordert von Grundstückseigentümer Heinz Lipp, dem Zweiten Bürgermeister Weitnaus, den Abbau der Anlage. In der jüngsten Ratssitzung appellierte die Bürgerinitiative an die Kommune, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit die Anlage wieder 'wegkommt'. Im März hatten die Räte den Bau einer Sendeanlage auf Wengener Gemeindegrund einstimmig abgelehnt. Heinz Lipp war damals in der Sitzung allerdings nicht anwesend. Im aktuellen Fall handelt es sich um eine Anlage von E-plus. Im Bauausschuss hatte Lipp seine Ratskollegen Anfang September im Nachhinein über die aufgestellte Anlage informiert. 'Egal ob der Mast schädlich ist oder nicht - wenn die Bürger Angst haben, ist das Schaden genug', betonte Matthias Mayer in der aktuellen Sitzung im 'Adler'. Auch andere Räte konnten die Haltung ihres Kollegen Lipp - er war in der Sitzung nicht anwesend - nicht verstehen. Dennoch appellierten sie, nicht persönlich zu werden: 'Wir bekämpfen nicht die Person, sondern die Anlage'.

    'Es geht ihm an die Nieren' Rathauschef Peter Freytag betonte mehrfach, dass die Gemeinde in diesem Fall keine Handhabe besitze, da die Anlage auf Privatgrund stehe und keine Genehmigung brauche. Seinem Stellvertreter Lipp gab Freytag Rückendeckung. 'In einem persönlichen Gespräch habe ich versucht, ihn zu überzeugen, dass er die Anlage wieder abmontieren lassen und den auf 14 Jahre geschlossenen Vertrag auflösen soll', erklärte Freytag. 'Mir gegenüber sagte er dann, dass er alles versuchen werde, um aus dem Vertrag herauszukommen. Er habe schon mit einem Anwalt gesprochen. Ihm geht das Ganze an die Nieren.' Gemeinderat, Verwaltung und die Bürgerinitiative müssten eng zusammenarbeiten, um das Problem gemeinsam zu lösen, forderte Hubert Rupp. 'Heinz Lipp muss seine Aktion mit seinem eigenen Gewissen vereinbaren.' Nach knapp dreistündiger Diskussion beschloss das Gremium schließlich, gegen die Anlage Widerspruch beim Landratsamt einzulegen. Außerdem werde die Verwaltung mit der Bürgerinitiative zusammen arbeiten. 'Ich habe mich für so eine Anlage entschieden, und dabei bleibe ich jetzt', nimmt der angegriffene Vize-Bürgermeister gegenüber der AZ Stellung. 'Wenn ich die Antenne nicht genommen hätte, hätte es sicher ein Nachbar gemacht', ist er überzeugt. Und weiter: 'Mobilfunk ist die Zukunft, da können wir uns nicht dagegen wehren'. Vor zehn Jahren habe er einmal gegen eine Sendeanlage in Hellengerst gestimmt, räumt Lipp ein. In den vergangenen Jahren sei dies aber nicht mehr der Fall gewesen. Und noch etwas merkt er an: 'In den Statuten als Biobauer steht mit keiner Silbe, dass kein Mobilfunkmast aufgestellt werden darf.'

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