Der Waltenhofener Gemeinderat hat am Mittwochabend einen Beschluss bezüglich seines Beitritts zu einem Mittelschulverbund mit Buchenberg und Weitnau auf kommenden Donnerstag, 19.30 Uhr, vertagt. Der Rat will Weitnau nicht mit im Boot haben und prüfen lassen, ob ein Zweier-Vertrag mit Buchenberg machbar wäre. Buchenberg und Weitnau haben hingegen den Dreier-Kooperationsvertrag bereits unterzeichnet. Schulrat Paul Mögele (siehe Bericht nebenan) mahnt auf Anfrage der AZ, dass sich die Waltenhofener den Status Mittelschule vorerst verbauen würden, wenn sie dem Vertrag nicht auch zustimmten.
Im Gemeinderat warnte Schulleiterin Susanne Schumacher jedoch davor, den Kooperationsvertrag abzusegnen. Knackpunkt ist ihrer Ansicht nach der gemeinsame Schulsprengel über die drei Gemeindegebiete, der im Vertrag vorgegeben wird. Das könnte unter Umständen bedeuten, so hatte Schumacher dem Gemeinderat dargelegt, dass in einigen Jahren schon Fünftklässler gegebenenfalls - wenn die Schülerzahlen schlecht wären - nach Weitnau zur Schule fahren müssten. Das wolle sie den Kindern keinesfalls zumuten.
Kleine Hauptschulen stärken
In diesem Punkt stimme er mit Schumacher überein, sagte Paul Mögele nach der Sitzung im Gespräch mit der AZ. "Ich halte auch nichts davon, wenn die Schüler kreuz und quer durchs Allgäu fahren müssen".
So etwas sei im Kooperationsvertrag zu regeln. Ziel des Mittelschulverbunds sei es ja gerade, kleinen Hauptschulen auf dem Land das Überleben zu ermöglichen.
"Für uns ist es die letzte Chance, die Hauptschule am Ort auf Dauer zu halten," sagte Weitnaus Bürgermeister Alexander Streicher. Die Gemeinde hatte im vergangenen Jahr eine Kooperation mit der Realschule in Isny angestrebt. Das wurde jedoch vom Kultusministerium abgelehnt. Am Donnerstagabend stimmte der Gemeinderat Weitnau dem Kooperationsvertrag zum Mittelschulverbund zu. Dass Waltenhofen die Weitnauer ausgrenzen will, kann er nicht nachvollziehen. Im Dreier-Verbund, so seine Überzeugung, hätten die Schulen gute Chancen, den stetig sinkenden Schülerzahlen zu trotzen. Auch die Buchenberger haben vor Kurzem dem Vertrag einhellig zugestimmt.
Buchenberg wird im Verbund die eigentliche Mittelschule sein, dort ist ein mittlerer Bildungsabschluss möglich.
"Wenn wir außen vor bleiben, stehen wir eventuell in fünf Jahren ganz alleine da und müssen die Schule schließen," hatte Waltenhofens Gemeinderat und stellvertretender Landrat Heinz Möschel bei der Sitzung in Waltenhofen gewarnt und aufmerksam gemacht, dass "die Gemeinde unter Zeitdruck steht". Kämmerer Franz Dreier hatte die Gemeinderäte darauf hingewiesen, dass am Freitag, 30. April, der Antrag beim Schulamt eingehen muss. Anfang Mai entscheide das Kultusministerium darüber.