Klaus Kledwig fühlt sich wieder richtig gut. Eben plagten den Kemptener noch zähe Rücken- und Nackenschmerzen, doch diese sind nach einer traditionellen Schröpfmassage plötzlich weg. 'Wie sag ich das jetzt meinem Arzt?', fragt er ganz entspannt und fügt noch hinzu: 'Das Dorffest ist für Leib und Seele einfach gut!' – das kühle Bier ausdrücklich eingeschlossen.
Für einen ganzen Festtag sind die früheren Zeiten zum Leben erweckt, und natürlich gibt es dabei jede Menge zu entdecken. So können Besucher etwa alte Tierrassen, landwirtschaftliche Geräte oder Kanonen bestaunen sowie Einblicke in die Arbeit von Dorfbader, Käser, Weber, Schmied oder Falkner gewinnen. Speziell für den Nachwuchs stehen zudem klassische Spiele und Übungen zum Mitmachen bereit. Wer es dabei etwas dynamischer mag, darf auch mal fünf Schüsse mit der Armbrust wagen.
Nicht schießen, sondern eher schnuppern möchte Edith Maier, und zwar 'sowohl im Brauchtum als auch im Heu'. Die Burgbergerin interessiert sich für ausgestellte Heuskulpturen, Lavendelsäckchen und generell für vieles, was die Natur zu bieten hat. 'Ich freue mich, geschätzte Sachen von früher zu entdecken', verrät sie.
Dass altes Handwerk gezeigt werde, sei toll –'besonders für Kinder'.Dass die Kleinen eine große Freude an einer Zeit haben, die sie höchstens aus dem Schulunterricht kennen, zeigen Lucian und Severin. Beim Nagelschmied laufen die beiden Zehnjährigen zur Höchstform auf, halten das Schmiedefeuer heiß und hämmern mit Elan ihre eigenen Nägel. Danach möchten sie lernen, wie man webt und anschließend vielleicht noch mehr Nägel schmieden, weil’s 'einfach so viel Spaß macht'. Die Buben sind sich einig: Einen Tag Mittelalterluft schnuppern, ist eine tolle Sache. Doch andererseits sind sie froh, im 21. Jahrhundert zu leben. 'Früher war’s anstrengender', meint Lucian. Und Severin ergänzt: 'Heute gibt es für vieles zum Glück Computer und Maschinen.'