Kaufbeuren | sd | Schon bevor der Demonstrationszug die letzte Ecke zum Salzmarkt nahm, war zu hören, wogegen Position bezogen wurde. 'Wir wollen keine NPD' erscholl es aus den Kehlen der Zugteilnehmer, die gegen die rechtsextreme Partei im allgemeinen demonstrierten sowie insbesondere dagegen, dass die NPD in dieser Woche Unterschriften in Kaufbeuren sammeln will.
Gestern hatte sich die NPD jedoch nicht in der Stadt sehen lassen. Gegen die Rechtsextremen war von der Arbeitsgemeinschaft 'Salzstreuer' eine Demonstration organisiert worden, die sich um 12.45 Uhr am Jakob-Brucker-Gymnasium sammelte. Von dort zogen überwiegend Schüler, aber auch Mitglieder der Kaufbeurer Amnesty-International-Gruppe sowie vereinzelt weitere Bürger in Richtung Stadtzentrum. Mit dabei Banner und Spruchbänder, auf denen Slogans gegen den Rechtsextremismus geschrieben waren - darunter so lustige, radikale Parolen verballhornende Sprüche wie 'Deutsche kauft deutsche Bananen'. Die Demonstranten intonierten auch Sprechchöre gegen das Wiedererstarken rechtslastigen Gedankenguts.
Kurz nach 13 Uhr traf der Zug, eskortiert von einigen Polizisten, am Salzmarkt ein, wo vor dem Sparkassen-Gebäude eine Kundgebung abgehalten wurde. Beatrice Altman-Schevitz, Betreuerin der 'Salzstreuer', verkündete den Grund der Demonstration: Die NPD beabsichtige, bei den bayerischen Landtagswahlen im Herbst ins Parlament einzuziehen und begebe sich deshalb auf Stimmenfang. 'Wir aber', so Altman-Schevitz, 'wollen diese Partei nicht im Land haben.' Auf gelben Flugblättern, die verteilt wurden, stand zu lesen: 'Nazis raus aus Kaufbeuren!'
Von der Ladefläche eines kleinen Lieferwagens herunter trugen dann vier Mitglieder der 'Salzstreuer' ihre Argumente gegen die NPD vor. Philipp Meier, Stephan Stegmayr, Martin Valdés-Stauber und Felicitas Weileder erinnerten unter anderem an Städte wie Solingen, Mölln, Hoyerswerda und Rostock, die zu Chiffren für rechtsextreme Brandstiftungen geworden seien.
Negativbeispiel Sachsen
Hingewiesen wurde auch auf das Beispiel des sächsischen Städtchens Schöna, das mittlerweile fest im Griff der NDP sei. 'So etwas', lautete der Appell, 'wird hier in Kaufbeuren niemals passieren.' Denn die Demonstranten, hieß es, seien hierher gekommen, 'um unsere Stadt vor den Schergen der NPD zu schützen.'
Rund eine Viertelstunde dauerte die mehrfach von Applaus begleitete Kundgebung am Salzmarkt, wo nach Schätzung der 'Salzstreuer' etwa 200 Personen den Appellen lauschten, nach Angaben der Polizei zirka 150. Danach ging der Zug weiter durch die Schmiedgasse und den Alleeweg zum Plärrer, wo sich die Demonstranten gegen 13.30 Uhr noch einmal sammelten. Laut Polizei ist es während des Zuges zu keinen Zwischenfällen gekommen.
Die Kaufbeurer Stadträte setzen heute an einem gemeinsamen Infostand nochmals ein Zeichen gegen die NPD. Sie stehen von 14 bis 17 Uhr am Salzmarkt.