Sonthofen (hcr). Allein steht Oberst Axel Langer auf dem Exerzierplatz der Jägerkaserne in Sonthofen. Weit entfernt von ihm haben sich das Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen und die Soldaten der ABC- und Selbstschutzschule Sonthofen in Hufeisenform aufgereiht. Mit einem Appell verabschieden sie den Leiter der Abteilung Lehre/Ausbildung und Stellvertretenden Schulkommandeur in den Ruhestand. Seine Nachfolge tritt Oberst Gerhard Decker an. Wehmut habe er in diesem einsamen Moment verspürt, gibt Oberst Langer später gerne zu, als er mit langjährigen Weggefährten im Offiziers-Casino über alte Zeiten plaudert. Ich bin aber auch dankbar, dass ich den Soldaten noch einmal sagen konnte, welche Grundsätze für mich den Soldaten-Beruf ausmachen, ergänzt der 60-Jährige. Auf zwei Säulen haben sein Dienst und sein Berufsbild stets geruht, hob Oberst Langer in seiner Ansprache beim Appell hervor: Auf der einen Säule steht, dass wir anständig miteinander umgehen sollen. Auf der anderen ist geschrieben, dass wir anständige Arbeit leisten müssen.1944 in Oberschlesien geboren, trat Axel Langer 1963 in die Bundeswehr ein. Von 1996 bis 1998 leitete er die Gruppe Weiterentwicklung an der ABC- und Selbstschutzschule Sonthofen. Danach übernahm er die Abteilung Lehre und Ausbildung. Unter seiner Führung ist in den 90er Jahren das erste mit moderner Technik ausgestattete Feldlabor aufgestellt worden, das zurzeit Teil des schnellen Eingreifverbands der Nato ist, berichtet der General der ABC-Abwehrtruppe und Kommandeur der ABC- und Selbstschutzschule, Oberst Dr.
Hans-Jürgen Kalder in seiner Ansprache. Auch war Oberst Langer maßgeblich an der Entwicklung eines wichtigen Dekontaminations-Systems beteiligt. Mit großer Tatkraft strukturierte er die Kontingent-Ausbildung der ABC-Abwehrtruppe und führte ein neues Ausbildungsverfahren ein. Mit dieser angewandten Ausbildung bereitete Langer vor dem Irak-Krieg zum Beispiel auch Journalisten auf ihren gefährlichen Einsatz vor. Trotz aller militärischen Erfolge war dem Vater zweier Kinder im Dienst stets die tägliche Begegnung mit den jungen Leuten am wichtigsten. Deshalb engagierte sich Oberst Langer von Anfang an auch im gesellschaftlichen Leben seiner neuen Heimatstadt Sonthofen. Als begeisterter Chorsänger und Klavierspieler war er lange Zeit im Vorstand der Jugendblaskapelle Sonthofen aktiv, in der sein Sohn Arne Horn spielte. Oberst Langer ist ein ausgeglichener und sehr kameradschaftlicher Mann, der niemals seinen Dienstrang in den Vordergrund gestellt hat, erzählt Arthur Engeser, der lange Jahre Dirigent der Jugendblaskapelle war. Höhepunkt meiner Laufbahn Als weiteren Höhepunkt meiner Offizierslaufbahn sieht Langers Nachfolger Gerhard Decker seine neue Stellung als Leiter Lehre/Ausbildung und Stellvertretender Kommandeur der ABC- und Selbstschutzschule Sonthofen. Der 58-jährige Oberst und zweifache Familienvater war von 1993 bis 1995 bereits Lehrgruppen-Kommandeur an der Sonthofer Schule. An führender Stelle war er später für die militärische Unterstützung der Weltausstellung in Hannover zuständig. Zur Zeit der Terroranschläge des 11. Septembers war Oberst Decker Referent für ABC-Abwehr und Selbstschutz im Verteidigungsministerium. Dort bearbeitete er Anfragen von Bürgern und aus der Politik zum Schutz vor biologischen und chemischen Waffen.