2,17 Sekunden fehlten dem sehbehinderten Gerd Gradwohl (Kempten) und Begleitläufer Karl-Heinz Vachenauer aus Bergen am Chiemsee am Ende der paralympischen Abfahrt in Whistler zur Goldmedaille, doch der Allgäuer Gradwohl war trotzdem hellauf begeistert: "Absolut genial! Egal, ob Bronze, Silber oder Gold - für mich und den Heinzi ist es super."
Dabei war die Abfahrt war die Abfahrt für die blinden und sehbehinderten Skisportler ein besonderer Balanceakt. Geführt von ihren vorausfahrenden Begleitläufern waren sie mit mehr als 80 km/h unterwegs, mussten Schläge und Sprünge meistern. "Es war schon als Guide keine einfache Piste", sagte Karl-Heinz Vachenauer, der den Paralympics-Sieger von 2006 in Turin diesmal zu Bronze geleitet hatte. Furcht aber hatte der 50-jährige Gradwohl trotzdem nicht: "Ich habe am Start nie Angst, da konzentrieren wir uns. Aber unterwegs habe ich doch gemerkt: Oh, oh, das ist gar nicht so einfach. Und dann habe ich lieber gar nicht mehr gedacht, und schon waren wir unten."
Nach den Spielen von Vancouver, die am Sonntag zu Ende gehen, will Gradwohl seine paralympische Karriere beenden. Die Zukunft seines Sports sieht er aus deutscher Sicht nicht allzu rosig, da weit und breit kein Nachfolger für ihn in Sicht ist. Gradwohl: "Warum es unter den etwa eine Millionen Sehbehinderten in Deutschland niemanden gibt, die meinen Sport fortsetzen wollen, verstehe ich nicht." (dpa, az)