Es wird ein ganz besonderer Tag werden für die Pfarrei St. Martin in Marktoberdorf im allgemeinen und für Dr. Markus Schrom im besonderen. Denn nach einer Pause von 30 Jahren - sieht man von zwei Primizen der umstrittenen Pius-Bruderschaft auf der Buchel ab - feiert am 3. Juli wieder ein Neupriester in der Stadtpfarrkirche seiner Heimatgemeinde seine Primiz. Dabei mag Schrom überhaupt nicht im Mittelpunkt stehen. Er versteht sich vielmehr als Zuhörer, dem Gott und die Mitmenschen wichtig sind. Er will als Mittler zwischen Irdischem und Himmlischem wirken, als Glaubensvermittler.
Ein langer Weg
Bis er seine Position gefunden hatte, war es freilich ein langer Weg. Den Ruf Gottes, wie er sagt, habe er eigentlich frühzeitig gehört. Bereits in der Zeit in der Realschule besaß er ein Faible für die Natur und für Religion. Jeden Samstagabend ministrierte er in St. Martin. Nach der Mittleren Reife verließ er Eltern und Schwester, zog nach Kempten, ließ sich bei der Telekom zum Kommunikationselektroniker ausbilden und schnupperte während eines Informationstages ins Priesterseminar Augsburg. >
Auf dem zweiten Bildungsweg holte er sein Abitur nach, leistete bei der Kolpingstiftung in Augsburg seinen Zivildienst, studierte in Benediktbeuren und Augsburg Theologie. Im Grunde hatte er damit seinem Leben schon eine entscheidende Richtung gegeben. Aber Priester? >, sagt Schrom.
Also wurde er Pastoralreferent, unter anderem in Salzburg. Eine entscheidende Station in seinem Leben, weil ihn dort viele Gläubige fragten: > Häufig blieb er die Antwort schuldig. Letzte Zweifel waren vorhanden, obwohl er sich in seinem tiefsten Inneren längst entschieden hatte: > Deshalb ist die Theologie für ihn >.
Die Geschichte Jesu > und das anderer. Daher will er von ihnen wissen: Was kann ich dazu beitragen, damit sie ein gutes Leben haben? Auch deshalb beschäftigte er sich in seiner Doktorarbeit mit dem Thema >.
Im Laufe der Jahre habe er ein Gespür für schwierige Situationen wie etwa nach dem Tod eines Angehörigen entwickelt: > Taufe und Hochzeit seien weitere entscheidende Veränderungen im Leben. > Dabei gehört Schrom zu der heute seltenen Spezies, die konzentriert Gespräche verfolgt und ihre Meinung klar auf den Punkt bringt.
Gottesdienste und Empfänge
Am 26. Juni wird der 38-jährige Schrom im Dom zu Augsburg zum Priester geweiht, ehe er am 3. Juli als Geistlicher in St. Martin am Altar steht. Dabei wird er in Gedanken nicht nur bei seiner verstorbenen Mutter sein, sondern auch in Salzburg. Denn im neuen Altar ist eine Reliquie aus dem Oberarm des heiligen Martin versenkt, die auf sein Mitwirken hin aus Salzburg nach Marktoberdorf kam. Weitere Gottesdienste in der Pfarreiengemeinschaft, Vespern und ein Empfang durch die Stadt folgen. Kein Wunder, dass sich der Neupriester nach diesen Tagen einen Urlaub gönnt, bevor er im August die Urlaubsvertretung übernimmt und dann ab September als Kaplan in Augsburg in Amt und Würden steht.
Einfach wird die Zeit nicht, denn es gibt immer weniger Priester. In Folge dessen werden mehr Pfarreien zusammengelegt. > Auch gingen die Menschen nicht mehr wie selbstverständlich in die Kirche. >, betont er. Und dazu will er einen gehörigen Teil beitragen.