Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Mit Salatöl die Umwelt schützen

Allgäu

Mit Salatöl die Umwelt schützen

    • |
    • |

    Neue Pflanzenölgenossenschaft Rettenbach will erste Tankstelle in der Region bauen Rettenbach/Marktoberdorf (ek/hlm). Die Gemeinde Rettenbach will nach den Worten ihres Bürgermeisters Wilhelm Fischer in Sachen regenerative Energien 'nicht nur reden, sondern handeln'. Nun ist die 750-Einwohner-Gemeinde einen Meilenstein weiter auf dem Weg, ein ökologisches Vorzeigedorf zu werden: 16 Bürger ­ inklusive Bürgermeister Fischer ­ gründeten die Pflanzenölgenossenschaft Rettenbach und wollen eine Tankanlage für den alternativen Kraftstoff bauen.

    Nach Aussage von Ulrich Dehe, dem Initiator der Aktion, wäre die Pflanzenöltankstelle, die erste im Raum Ober- und Ostallgäu sowie Weilheim-Schongau. Dehe selbst fährt seinen etwas betagteren Diesel bereits seit eineinhalb Jahren mit reinem Pflanzenöl ­ das er ohne Bedenken auch für den Salat verwenden würde. Mit einer kostengünstigen Eigenkonstruktion hat er sein Fahrzeut zum Betrieb mit Pflanzenöl umgerüstet. Jeder, betont der Diplom-Geograph, habe eine Verpflichtung gegenüber der nächsten Generation. Das Auto mit Pflanzenöl zu fahren, sei ein großer Beitrag zum Umweltschutz, bereite aber nur relativ kleinen Aufwand.

    Neben dem finanziellen Vorteil ­ derzeit sei der Liter Pflanzenöl etwa 20 bis 30 Cent billiger als Diesel ­ sieht der 37-Jährige vor allem den ökologischen Aspekt: 'Pflanzenöl ist im Gegensatz zu fossilem Brennstoff wie Diesel CO2-neutral und unser Klimaproblem kommt vom Kohlenstoffdioxid'.

    'Ein irrer Effekt'

    Ursprünglich hatte der selbstständige Gutachter erwogen, alleine eine Planzenöltankstelle zu eröffnen. Nach Gesprächen mit dem Bürgermeister, habe er dafür aber eine gemeinschaftliche Möglichkeit gesehen. Dass bei der Gründungsversammlung 16 Bürger der Genossenschaft beitraten, ist für Dehe 'ein irrer Effekt ­ auf einen Schlag fahren 16 Leute nicht mehr mit fossilem Brennstoff'.

    Erstes Ziel der Interessengemeinschaft ist, eigene Traktoren und mit Diesel betriebene Autos für die Verwendung von Pflanzenöl umzurüsten. Je nach Umrüstart, ob Eigenkonstruktion, Fertigbausatz oder Kompletteinbau in einer Fachwerkstätte liegen die Kosten Dehe zufolge zwischen 150 und 3000 Euro. Bei einem Verbrauch von rund sieben Litern auf 100 Kilometer könne sich der Umbau schon nach 7000 gefahrenen Kilometern amortisieren. Der Bau der in der Region einzigartigen Tankstelle, die zunächst nur für die Mitglieder der Genossenschaft bereit stehe, ist bereits weit vorangetrieben, so Fischer. 'Wir sind dabei die rechtliche Seite abzuklären und dann schaffen wir die Technik an.' Finanziert werde die Anlage durch die Genossenschaft selbst. Jedes Mitglied steuert 250 Euro bei. Die Gemeinde stellt dem Bürgermeister zufolge lediglich den Grund dafür ­ voraussichtlich am Rettenbacher Bauhof ­ zur Verfügung.

    Langfristiges Ziel der Genossenschaft ist laut Fischer, 'Vorreiter für andere zu sein.' Denn: 'Wenn die Leute sehen, dass es funktioniert, dann stellen sie sich auch leichter um'. Dehe denkt auch daran, die Genossenschafts-Tankstelle, wenn dementsprechende Nachfrage bestehe, für alle Bürger zu öffnen.

    Seit April dieses Jahres fördert die Stadt Marktoberdorf mit Mitteln aus ihrem Umwelttopf die Umrüstung von Kraftfahrzeugen auf Pflanzenölbetrieb. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Halter bis zu 500 Euro Zuschuss bekommen ­ bislang ist nach Auskunft des Stadtbauamtes allerdings kein einziger Antrag dafür eingegangen.

    i Die Pflanzenölgenossenschaft Rettenbach nimmt noch Mitglieder auf. Interessierte können sich bei Ulrich Dehe, Telefon (0 88 60) 92 18 7, informieren.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden