Glaubt man denjenigen, die sagen, jeder Fußball-Torhüter habe einen Tick, dann ist der von Durachs Schlussmann Dominik Rotter noch recht harmlos. Egal vor welchem Spiel: Erst wird der rechte Schuh angezogen, dann der linke. Gleiches wiederholt sich bei den Handschuhen. Genauso wird es auch morgen (18.30 Uhr) sein, wenn der Bezirksoberligist VfB Durach im Viertelfinale des bayerischen Totopokals den Drittligisten SSV Jahn Regensburg empfängt.
Auf Rotter wird in dieser Partie jede Menge Arbeit zukommen. Doch der 24-Jährige ist einer, der damit gut klarkommt. Einer, der stets die nötige Ruhe auf seine Vorderleute ausstrahlt. Seit dem Jahr 2006 spielt Rotter bei den Durachern, zuvor stand er beim TSV Kimratshofen und beim FC Memmingen zwischen den Pfosten. Das Talent, sagt er, sei ihm von seinem Vater in die Wiege gelegt worden. "Ich hatte quasi schon mit fünf Jahren meinen ersten Torwarttrainer", sagt Rotter. So blieb ihm einst gar nichts anderes übrig, als schon beim allerersten Spiel in der F-Jugend das Tor zu hüten. In der A-Jugend schließlich ging es nach Memmingen zum Bayernliga-Nachwuchs, anschließend ins dortige Juniorteam.
In Durach kommen sie aus dem Schwärmen kaum mehr heraus, wenn sie über ihren Torwart sprechen. Er sei "einer der Besten der Bezirksoberliga", so der Vereinsvorsitzende Wolfgang Bergmüller. Der Keeper sei stark beim Herauslaufen und sicher bei gegnerischen Flanken.
Stark gegen Bayernligisten
Der 24-Jährige selbst sieht das eher bescheiden. Stärken bescheinigt er sich vor allem auf der Linie. Er sei emotional und ehrgeizig. Das mussten im Verlauf des Totopokals auch schon die Stürmer der Bayernligisten FC Memmingen und TSV Aindling anerkennen. Zweimal hielt Rotter gegen diese beiden starken Clubs seinen Kasten sauber. "Das ist natürlich auch ein Verdienst der ganzen Mannschaft", sagt er. Auf taktische Disziplin baut der Bezirksoberligist auch im Duell mit dem scheinbar übermächtigen Drittligisten aus Regensburg.
"Ein Pflichtspiel gegen so einen Traditionsverein ist etwas ganz besonderes. So schnell werden wir so etwas nicht mehr erleben. Daher werden wir dieses Spiel 90 Minuten lang genießen", sagt Rotter. Das Vorgehen lautet: befreit aufspielen, in der Abwehr ordentlich arbeiten und nach vorne Nadelstiche setzen. "Wir haben nichts zu verlieren", so Rotter weiter.
Einen weiteren Überraschungssieg des Pokalschrecks haben sie in Durach zwar im Hinterkopf, vorstellen könne sich das aber bislang noch kaum einer. Es wird eben wieder einmal auf Rotters Reflexe und die Gelassenheit des jungen Schlussmanns ankommen. Auf die innere Ruhe, die er sich vor dem Spiel in der Kabine mit der passenden Musik holt. Rotter: "Rammstein wäre in diesem Fall verkehrt. Es muss schon lässiger Reggae sein."
Info: Der VfB Durach hat zum "Spiel des Jahres" einen Video-Trailer gedreht. Zu sehen ist der knapp einminütige Spot im Internet unter www.vfbdurach.de