Als "Anerkennung für die besonderen Leistungen um die Berufsfindung" beurteilt Schulrat Günter Finger den Besuch des bayerischen Kultus-Staatssekretärs an der Hauptschule Durach. Schließlich stoße unter anderem das in Durach entwickelte Sterneprojekt zur Berufsfindung landesweit auf großes Interesse. Wie kurz berichtet, enthüllte Staatssekretär Marcel Huber die neue Mittelschultafel und nahm sich viel Zeit für eine Präsentation des Schulleiters: Richard Wucherer möchte Neuntklässler besonders fördern. Sie sollen die Möglichkeit haben, die letzte Jahrgangsstufe auf zwei Jahre auszudehnen, und zwar ganztags und in enger Zusammenarbeit mit Firmen. Die Schüler sollen so besser auf den Berufseinstieg vorbereitet werden (AZ berichtete).
Sein ausgearbeitetes Konzept schickte der Duracher Schulleiter dem Kultusministerium schon vor Monaten zu. Eine Antwort steht noch aus. Marcel Huber lobte die praxisorientierte Ausrichtung in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen. Er zeigte sich aber skeptisch, ob sich das Modell bayernweit auf alle Schulen übertragen lasse.
"Wir wollen mit dem Projekt gerne Erfahrungen sammeln," betonte Wucherer gegenüber der AZ. Er hofft auf eine vier- bis sechsjährige Modellphase. Die Arbeitsagentur würde die Umsetzung finanziell unterstützen, so, wie auch das seit Jahren in Zusammenarbeit mit Firmen laufende Sterneprojekt. Außerdem erhofft sich Wucherer übers Schulamt eine finanzielle Förderung für diese "vertiefte Berufsorientierung". Ein dementsprechender Etat stehe zur Verfügung.
Walter Ferstl, Ausbildungsleiter bei Liebherr, hatte Wucherer auf die Idee gebracht, solch ein Modell auszuarbeiten. "Er ist mit Elan an die Umsetzung gegangen," so Ferstl. Er kennt die Nöte der Unternehmen. "Da kommen 15-jährige Schulabgänger und sind als Azubi den Anforderungen in der Ausbildung und der Berufsschule nicht gewachsen." Vor allem in Mathematik und Physik sieht er bei angehenden Mechatronikern, Industriemechanikern oder Elektronikern Defizite, die durch den normalen Lehrplan nicht zu decken seien. Für das Projekt der Schule Durach würde Liebherr laut Ferstl, "sein Ausbildungskonzept zur Verfügung stellen und enstprechendes Material für zehn Schüler". Die Umsetzung würde in Zusammenarbeit mit dem BTZ () erfolgen.
Der normale Hauptschüler (jetzt Mittelschüler) soll laut Wucherer von dem Konzept profitieren. Denn für besonders schwache Schüler gebe es die Praxisklassen, für besonders starke den mittleren Bildungsabschluss. Wucherer: "Wir wollen uns nun gezielt um den Regelschüler kümmern." (sir)