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Mit Pferden fürs Leben lernen

Upratsberg / Ostallgäu

Mit Pferden fürs Leben lernen

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    Im langsamen Trab geht es quer durch "Amerika". Souverän führt die 13-jährige Evi "Sultan" vorbei an großen "Steinen in der Prärie" oder auf "kurvigen Wegen durch die Rocky Mountains".

    Auf dem Rücken des Haflingers sitzt Carolina. Doch um all diese Stationen zu besuchen, müssen die Mädchen an diesem Vormittag nicht weit reisen. Sie befinden sich mitten im Ostallgäu, in Upratsberg bei Günzach, in einer 20 mal 45 Meter großen Reithalle. Diese Halle ist Teil des Fortbildungszentrums "Bewegende Pferde", das von Juliane Deppisch und ihrer 24-jährigen Tochter Johanna geleitet wird. Ob Bewegungs- und Wahrnehmungsschulung für Kleinkinder, "spielend Reiten lernen" im Grundschulalter, "Westernreiten" für Erwachsene oder die Kombination aus Feldenkrais und Reiten -mit einer breiten Kurspalette wollen die beiden Frauen Jung wie Alt fürs Reiten begeistern.

    Mit dem Bau eines solchen Fortbildungszentrums erfüllte sich Juliane Deppisch, ausgebildete Diplom-Motologin und Turnierreiterin, 1992 einen lang gehegten Traum. Aus dem Wunsch heraus, "endlich im Allgäu zu wohnen", zog sie von Frankfurt von Upratsberg und baute den damaligen Milchviehbetrieb in das heutige Zentrum um. 2006 kam die neue Reithalle hinzu, die den 20 mal 40 Meter großen Außenplatz als Trainingsfläche ergänzt.

    Insgesamt steht ihr und ihrer Tochter Johanna, ausgebildete "Westerntrainerin B", eine Fläche von zwölf Hektar zur Verfügung, auf der sie das ganze Jahr über Erwachsene und Kinder auf sechs Pferden - je zwei Haflinger, Quarter und Pintos - in Sachen Reiten unterrichten. Neben ihrer Arbeit bestreiten die beiden Westernreitturniere, "da bleibt für gemeinsamen Urlaub oder freie Wochenenden nicht viel Zeit", betont Johanna.

    Dass es sich beim Fortbildungszentrum allerdings nicht um einen "typischen" Reiterhof handelt, zeigt die besondere Schwerpunktsetzung: Dieser liegt seit 1998 in der Ausbildung "Hippopädagogik" (Wortweiser). Therapeuten und Pädagogen lernen hier, Pferde in ihre Arbeit mit gesunden sowie kranken und behinderten Menschen einzubinden. "Mit diesem Angebot erreichen wir mittlerweile Menschen aus allen Teilen Deutschlands und dem Ausland", erklärt Tochter Johanna.

    Denn ob Luxemburg, Frankreich oder Norddeutschland - die Teilnehmer nehmen weite Strecken auf sich, um die mehrstufige Ausbildung zum Hippopädagogen zu absolvieren und das von Juliane Deppisch eingetragene Markenzeichen "Hippopädagogik" als Zusatzqualifikation zu erhalten.

    Das Gefühl, getragen zu werden

    So auch an diesem Tag. Und während Juliane und Johanna Deppisch mit den fünf Mädchen eine "Reise durch Amerika" unternehmen, werden sie aufmerksam von fünf Kursteilnehmerinnen beobachtet. Sie alle wollen Pferde künftig in ihre tägliche Arbeit als Erzieherin, Ergotherapeutin oder Lehrerin eingliedern.

    "Denn über die Arbeit mit Pferden lernen Kinder, was es heißt, getragen oder geführt zu werden", erklärt eine Kursteilnehmerin. Und neben der pädagogischen Wirkung, haben die fünf neun bis 13 Jahre alten Mädchen bei ihrer Reitstunde vor allem eines: Spaß. (mba)

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